Ministerin Steffens: Demenzsensible Versorgung im Krankenhaus verbessert Situation von Betroffenen sowie Angehörigen und entlastet das Personal

2. Februar 2016

Eine äußerst erfolgreiche Bilanz weist das vom Land mit 326.000 Euro geförderte Projekt im Rahmen der Projektreihe „Blickwechsel.Demenz“ auf: In drei Jahren haben 70 Kliniken in NRW an dem Projekt teilgenommen und die Versorgung von Demenzerkrankten verbessert.

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Eine äußerst erfolgreiche Bilanz weist das vom Land mit 326.000 Euro geförderte Projekt im Rahmen der Projektreihe „Blickwechsel.Demenz“ auf: In drei Jahren haben 70 Kliniken in NRW an dem Projekt teilgenommen und die Versorgung von Demenzerkrankten verbessert. Auch Angehörige und Personal werden dadurch entlastet. „Mit diesem Unterstützungsprogramm ist es den Krankenhäusern gelungen, sich besser auf die steigende Zahl der Patientinnen und Patienten mit Demenz in der Akutversorgung einzustellen. Im Ergebnis haben wir in NRW – verglichen mit anderen Bundesländern – einen hohen Umsetzungsgrad demenzsensibler Maßnahmen im Krankenhaus“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens anlässlich der Abschlusstagung des Projektes im Elisabeth-Krankenhaus Essen. Veranstalter der Tagung waren der Paritätische NRW als Projektträger und die Krankenhausgesellschaft NRW.
 
Demenziell Erkrankte stellen bei einem Krankenhausaufenthalt eine besondere Herausforderung dar, auf die das Personal, die Behandlungsabläufe aber auch die Einrichtung der Stationen abgestimmt und vorbereitet sein muss. Sonst droht den Erkrankten durch eine langfristige Verschlechterung ihres Zustandes der Verlust von Lebensqualität und Selbstständigkeit. Neben der Belastung durch die akute Erkrankung sind Menschen mit Demenz durch den Wechsel der Umgebung und die Änderung ihrer Gewohnheiten verunsichert und können mit Angst und Abwehr reagieren.
 
Im Rahmen des Projekts entwickelten die beteiligten Krankenhäuser praxisorientierte Lösungen. Unter anderem wurde das Personal qualifiziert, Konzepte zur Strukturierung des Tagesablaufs der Demenzerkrankten erarbeitet und die Zusammenarbeit mit Angehörigen sowie deren Beratung verbessert.
 
„Die Ergebnisse des Projekts machen Mut. Eine demenzsensible Betreuung im Krankenhaus ist nicht nur möglich – sie rechnet sich sogar für das Krankenhaus“, so Dr. Susanne Angerhausen, Projektleitung beim Paritätischen NRW. „Denn das Projekt hat gezeigt: Krankenhäuser, die sich darauf einlassen, steigern nicht nur den Behandlungserfolg und die Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten mit Demenz, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser sind zufriedener.“ Durch präventive Aspekte, wie zum Beispiel Delirprophylaxe oder ein passgenaues Entlassungsmanagement, werden Wiedereinweisungen und Rückfälle vermieden.
 
„Viele Krankenhäuser in NRW entwickeln bereits Strukturen, um den Anforderungen demenzkranker Patientinnen und Patienten und ihrer Behandlung gerecht werden zu können. Hier hat das Unterstützungsprogramm wichtige Hilfestellung bei der Umsetzung geleistet“, erklärte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW und wies auf den hohen Hilfe- und Pflegebedarf bei der Versorgung von chronisch Kranken sowie bei psychischen und vor allem dementiellen Erkrankungen hin. Hier stünden die Krankenhäuser aufgrund der steigenden Zahl von Patientinnen und Patienten mit diesen Krankheitsbildern sowie der damit verbundenen hohen Belastungen des Personals vor großen Herausforderungen, so Brink.

Hintergrund

  • ­In NRW sind rund 300.000 Menschen an Demenz erkrankt.
  • ­Schätzungen zufolge wird sich die Zahl bis 2030 auf 450.000 Betroffene erhöhen.
  • ­Informationen für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen sowie für Krankenhäuser zu dem Projekt gibt es im Internet unter www.blickwechseldemenz.de.
Eine Verbesserung der demenzsensiblen Versorgung ist auch Bestandteil des Krankenhausrahmenplans für NRW. Er enthält ein neues Konzept für eine patientenorientierte Altersmedizin (Geriatrie), nach dem bei der Aufnahme älterer Patientinnen und Patienten im Krankenhaus ein Screening vorgeschrieben ist. Mit wenigen, einfachen Fragen wird unter anderem abgeklärt, ob es Hinweise auf eine dementielle Erkrankungen gibt, um die weitere Behandlung gegebenenfalls anzupassen. Außerdem ist eine Erhöhung der Bettenzahlen in der Geriatrie vorgesehen.

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