Ministerin Scharrenbach: Neuer Heimat-Preis festigt Bande zwischen Nordrhein-Westfalen und den Siebenbürger Sachsen

19. Juni 2019
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Erstmals in der Geschichte Nordrhein-Westfalens wird im Jahr 2020 Jahr ein Heimat-Preis für die Siebenbürger Sachsen verliehen.

Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung

Erstmals in der Geschichte Nordrhein-Westfalens wird im Jahr 2020 Jahr ein Heimat-Preis für die Siebenbürger Sachsen verliehen. Seit über sechs Jahrzehnten besteht die Patenschaft zwischen Nordrhein-Westfalen und den Siebenbürger Sachsen.
 
„Mit dem Heimat-Preis für die Siebenbürger Sachsen will die Landesregierung zur gemeinsamen Pflege und Weiterentwicklung des Kulturguts der Siebenbürger Sachsen in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Literatur beitragen. Außerdem soll der Heimat-Preis aktuelle Initiativen der Siebenbürger Sachsen zur Gestaltung unserer gemeinsamen Heimat Nordrhein-Westfalen würdigen und die Verbindung zwischen Nordrhein-Westfalen und Siebenbürgen (Republik Rumänien) im Sinne der Völkerverständigung stärken“, so Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Heute leben rund 20.000 Siebenbürger Sachsen in Nordrhein-Westfalen (etwa zehn Prozent aller Siebenbürger Sachsen in Deutschland).
 
Die Dotierung Heimat-Preis für die Siebenbürger Sachsen beträgt insgesamt 12 500 Euro. Am 26. Mai 1957 wurde die Patenschaft mit den Siebenbürger Sachsen feierlich verkündet – am 26. Mai 2019 konstituierte sich die Jury zur Vergabe des Preises. Preisträgerinnen und Preisträger können sein: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft sowie Kulturschaffende in Nordrhein-Westfalen, die entweder selbst aus Siebenbürgen stammen oder deren Werk Bezüge zu Siebenbürgen aufweist. Es können auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oder Künstlerinnen und Künstler, die in Siebenbürgen wohnen, den Preis für hervorragende Leistungen auf den genannten Gebieten erhalten. Außerdem kann der Preis für besondere Verdienste um die Erhaltung, Weiterentwicklung und Verbreitung des Kulturguts der Siebenbürger Sachsen vergeben werden. Darüber hinaus können Heimat-Gestalterinnen und -Gestalter in Nordrhein-Westfalen, die entweder selbst aus Siebenbürgen stammen oder deren Engagement Bezüge zu Siebenbürgen aufweisen, Preistragende werden.
 
Vorschlagsberechtigt für die Verleihung des Preises sind die Mitglieder der Jury.
 
Mitglieder der Jury für den „Heimat-Preis für die Siebenbürger Sachsen“:

  • Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (Jury-Leitung),
  • Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen,
  • Rainer Lehni, Landesvorsitzender Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland,
  • Dr. Ruth Fabritius, Leiterin des Glasmuseums Rheinbach und stellvertretende Vorsitzende des Vereins Siebenbürgisches und Museum e.V.,
  • Anna Janesch, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, Betreuerin der Heimatstube,
  • Dr. Stefan Cosoroaba, Referent für institutionelle Kooperation der Evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnis in Rumänien für die Kontaktpflege mit den Siebenbürger Sachsen in Deutschland und der Evangelische Kirche in Deutschland sowie
  • Benjamin Jozsa, Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien.
Hintergrund zur Patenschaft:
Durch Beschluss des Kabinetts vom 7. Januar 1957 übernahm das Land Nordrhein-Westfalen vor 62 Jahren die Patenschaft für die damalige Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland.
 
Die feierliche Verkündung der Patenschaft erfolgte am 26. Mai 1957 im Landtag. Damit hatten die Siebenbürger Sachsen einen politischen aber auch geistig-ideellen Rückhalt gewonnen, der Integration bei gleichzeitiger Bewahrung ihrer kulturellen Eigenheiten ermöglichte.
 
Das Land wollte mit der Patenschaft ein Zeichen der Verbundenheit mit den Siebenbürger Sachsen setzen. Dafür gab es gute Gründe. So bildet das heutige Nordrhein-Westfalen einen großen Teil der „Ur-Heimat“ der Siebenbürger Sachsen, die sie wegen Hunger und Seuchen ab dem 12. Jahrhundert verließen und nach Siebenbürgen im heutigen Rumänien auswanderten (damals Königreich Ungarn).
 
Jahrhunderte vergingen. Dann kam der 2. Weltkrieg, der die alten Ordnungen in Europa auf den Kopf stellte. Eine Konsequenz: Die Verfolgung der deutschsprachigen Minderheiten in Rumänien, darunter die Siebenbürger Sachsen. Viele flohen oder wurden von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Nordrhein-Westfalen war mit seinem großen Angebot an Arbeitsplätzen ein wichtiges Zielgebiet. Beispiel Wiehl-Drabenderhöhe: Nach 1945 zogen von den 250 Heimatorten in Siebenbürgen aus 190 Orten Siedler nach Drabenderhöhe. Sie haben dort beim Neubeginn nach dem Krieg tatkräftig mitgeholfen. Wiehl wurde so zu einer Stätte der Begegnung zwischen Siebenbürger Sachsen und den Menschen vor Ort.
 
Ähnlich ist es in Baesweiler bei Aachen, wo ebenfalls viele Siebenbürger Sachsen leben. Auch dort sind es enorme Aufbauleistungen, die von den Siebenbürger Sachsen ausgegangen sind.
 
An diesen beiden und anderen Orten in Nordrhein-Westfalen wird deutlich, mit welchem Engagement sich die Siebenbürger Sachsen in die Gestaltung von Heimat eingebracht haben. Als die Patenschaft 1957 verkündet wurde, hatten sich die Siebenbürger Sachsen bereits einen Ruf als Bürgerinnen und Bürger gemacht, die sich mit großem Engagement beim Wiederaufbau einbringen.
 
Zur Förderrichtlinie:
Unter folgendem Link finden Sie die Richtlinie „Heimat-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen für die Siebenbürger Sachsen“:  https://recht.nrw.de.

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