Minister Schneider: Kleine und mittlere Unternehmen erkennen Potentiale der Zugewanderten / Studie zu Migrantinnen und Migranten in kleineren Unternehmen

19. November 2014
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In 70 Prozent der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen werden mittlerweile auch Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigt – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (62 Prozent). Und beinahe jedes zweite Unternehmen (45 Prozent) möchte seine Chancen zur Fachkräftesicherung verbessern. Allerdings geben insbesondere kleinere Unternehmen mangelnde Sprachkenntnisse der Migrantinnen und Migranten und fehlende eigene Kompetenz zum Umgang mit Vielfalt oft als Einstellungshindernis an. Dies sind Ergebnisse einer Studie zu Migrantinnen und Migranten in kleinen und mittleren Unternehmen, die das NRW-Integrationsministerium beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Auftrag gegeben hatte.

Arbeit, Gesundheit und Soziales
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales teilt mit:

In 70 Prozent der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen werden mittlerweile auch Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigt – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (62 Prozent). Und beinahe jedes zweite Unternehmen (45 Prozent) möchte seine Chancen zur Fachkräftesicherung verbessern. Allerdings geben insbesondere kleinere Unternehmen mangelnde Sprachkenntnisse der Migrantinnen und Migranten und fehlende eigene Kompetenz zum Umgang mit Vielfalt oft als Einstellungshindernis an. Dies sind Ergebnisse einer Studie zu Migrantinnen und Migranten in kleinen und mittleren Unternehmen, die das NRW-Integrationsministerium beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Auftrag gegeben hatte.

„Es ist erfreulich, dass viele Betriebe die besonderen Potentiale von Menschen mit Migrationshintergrund – also Fremdsprachenkenntnisse, ausländische Berufserfahrungen und interkulturelle Kompetenzen – als Erfolgsfaktoren für ihr Unternehmen ansehen“, sagte Integrationsminister Guntram Schneider zur Vorstellung der Studie in Düsseldorf.

„Bereits 40 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren haben einen Migrationshintergrund, ein großes Potential, das wir nutzen wollen und müssen. Viele Unternehmen klagen heute schon über fehlenden Fachkräftenachwuchs. Wenn wir nicht gegensteuern würden, drohte in NRW bis 2020 möglicherweise eine Lücke von über 600.000 Fachkräften“, so Schneider weiter. „Es ist also sehr erfreulich, dass immer mehr Unternehmen langsam die Potentiale der Migrantinnen und Migranten erkennen. Immerhin hat in den letzten zwei Jahren jedes zweite Unternehmen in NRW Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund eingestellt.“

Allerdings – so der Minister weiter – hätten insbesondere kleinere Unternehmen hier noch Nachholbedarf: Während in größeren Betrieben (250 und mehr Beschäftigte) in NRW der Migrantenanteil 20 Prozent beträgt, sind es bei kleineren Unternehmen nur etwa halb so viele (11 Prozent). Außerdem sähen viele Unternehmen auch noch Probleme; so befürchteten sie mangelnde Sprachkenntnisse (86 Prozente) und fehlende fachliche Kompetenzen (60 Prozente) der Migrantinnen und Migranten. Den Unternehmen selbst fehlen oft Kenntnisse zur Umsetzung der Vielfalt im Betrieb („Diversity Management“) und Informationen über das Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.

Die Landesregierung werde bei den in der Studie benannten Defiziten ansetzen, so Minister Schneider: „Wir werden auf die Unternehmen, aber auch auf die Migrantinnen und Migranten zugehen. Mit unseren arbeitsmarkt- und integrationspolitischen Einrichtungen und Instrumenten werden wir gezielte Information und Beratung anbieten.“ Die vom Land aufgebauten mehr als 100 Beratungsstellen zur beruflichen Entwicklung sollen bei den Migrantinnen und Migranten wie auch in den Unternehmen stärker bekannt gemacht werden; zu ihren Aufgaben gehört auch die Beratung über die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Darüber hinaus soll die vorhandene Beratungsstruktur zur Qualifizierungsberatung von Unternehmen, die bisher auch zum Förderinstrument Bildungsscheck berät, weiterentwickelt werden. Außerdem wird das Ministerium im kommenden Jahr insbesondere einige kleinere und mittlere Unternehmen zu einem Erfahrungsaustausch darüber einladen, wie interkulturelle Kompetenzen entwickelt und eingesetzt werden können. Ferner werden die Kommunalen Integrationszentren und Integrationsagenturen in NRW umfassend auf berufsorientierte Sprachkurse hinweisen.

Ergänzende Informationen

Weitere Ergebnisse der Studie:

  • Menschen mit Migrationshintergrund finden überwiegend in den Bereichen Produktion und Dienstleistungen eine Beschäftigung (9 von 10 Unternehmen).
  • Unternehmen in NRW rekrutieren im Vergleich zu den übrigen Bundesländern häufiger Bewerberinnen und Bewerber mit Migrationshintergrund aus dem Inland (NRW: 57 Prozent, Deutschland: 53 Prozent), im Gegensatz zur Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland.
  • Darüber hinaus fehlen vielen Betrieben (48 Prozent) Informationen über die im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen.
  • Rund 40 Prozent der Betriebe geben an, dass Ihnen die Kompetenzen zur aktiven Förderung der kulturellen Vielfalt fehlen; allerdings erwartet nur ein Fünftel bei der Förderung von kultureller Vielfalt im Betrieb Akzeptanzprobleme innerhalb der Belegschaft.

Die vom NRW-Integrationsministerium beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) in Auftrag gegebene Studie trägt den Titel: „Beschäftigung von Zuwanderinnen und Zuwanderern und kulturelle Vielfalt in nordrhein-westfälischen Unternehmen“. Sie gibt Auskunft darüber, wie sich insbesondere kleinere Betriebe in Nordrhein-Westfalen auf die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einstellen und welche Rolle Menschen mit Migrationshintergrund künftig zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zukommt.

Die Studie basiert auf einer repräsentativen Unternehmensbefragung, auf die insgesamt 1826 deutsche Unternehmen geantwortet haben. In einer erweiterten Stichprobe wurden Antworten von 612 Unternehmen in NRW einbezogen.

Die Studie im Internet: www.mais.nrw.de

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales, Telefon 0211 855-3118.

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