Minister Schmeltzer: Berufsbedingte Krebserkrankungen besser bekämpfen

Jahrestagung des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung (LIA.nrw)

3. November 2016

Arbeitsminister Rainer Schmeltzer hat dazu aufgerufen, im Kampf gegen den Krebs als Berufskrankheit nicht nachzulassen.

Arbeit, Gesundheit und Soziales

Arbeitsminister Rainer Schmeltzer hat dazu aufgerufen, im Kampf gegen den Krebs als Berufskrankheit nicht nachzulassen. „Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind in Deutschland jährlich etwa 25.000 Neuerkrankungen an Krebs berufsbedingt. Hier ist also immer noch viel zu tun“, sagte Schmeltzer auf der Jahrestagung des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung (LIA.nrw).
 
Bei der anstehenden Novellierung der Gefahrstoffverordnung des Bundes werde Nordrhein-Westfalen deshalb besonders darauf achten, dass das hohe Niveau des Arbeitsschutzes, insbesondere beim Umgang mit krebserzeugenden Stoffen wie Asbest, beibehalten werde, so der Minister. „Und bei der Reform des Berufskrankheitenrechts drängt NRW im Bundesratsverfahren beispielsweise darauf, dass Betroffenen die Beweisführung erleichtert wird, dass eine Krebserkrankung berufsbedingt ist.“ Dies sei außerordentlich wichtig, wenn es zum Beispiel um Rentenansprüche geht.
 
„Fehleinschätzungen, wie bei der Einführung von Asbest, dürfen sich nicht wiederholen“, so Schmeltzer weiter. Asbest wurde im 20. Jahrhundert im großen Maßstab eingesetzt. Bereits 1943 sind die ersten Berufskrankheiten anerkannt worden, aber das vollständige Verbot erfolgte erst 1993 – ein halbes Jahrhundert später. „Dieses lange Zögern hat dazu geführt, dass über 20 Jahre nach dem Verbot von Asbest jährlich immer noch 1.500 Menschen, die in ihrem Berufsleben Asbeststaub eingeatmet haben, daran sterben.“
 
Der Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung mache klassischen Arbeitsschutz nicht überflüssig, so Schmeltzer. „Ganz im Gegenteil. Und wir müssen die Instrumente und Grenzwerte des Arbeitsschutzes an die neuen Rahmenbedingungen anpassen.“
 
Das Landesinstitut für Arbeitsgestaltung hat in den letzten 20 Jahren mit dem „Observatorium der Gesundheitsrisiken“ eine umfangreiche Datensammlung über arbeitsbedingte Einwirkungen und Beanspruchungsfolgen aufgebaut. „Wir wollen auf dieser Grundlage gefahrstoffbedingte Krebsrisiken ermitteln und damit das sogenannte Risikoorientierte Überwachungskonzept der Arbeitsschutzverwaltung unterstützen“, sagte Institutsleiter Dr. Kai Seiler. Das LIA.nrw werde Erkenntnisse zu den arbeitsbedingten Ursachen der häufigsten berufsbedingten Krebserkrankungen und deren Vorkommen auswerten, um hieraus gezielt Schwerpunkte für den Arbeitsschutz abzuleiten.
 
Die Jahrestagung des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung steht unter der Überschrift: „Krebserzeugende Gefahrstoffe in der Arbeitswelt: Umgang – Risiken – Prävention“. Ziel der Jahrestagung ist es daher, den betrieblichen Arbeitsschutzakteuren einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen zu geben und über die damit verbundenen Herausforderungen zu informieren. Das LIA.nrw berät die Landesregierung und die Bezirksregierungen in Fragen rund um Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
 
Die Europäische Kommission geht davon aus, dass in den EU-Mitgliedsstaaten über die Hälfte aller arbeitsbedingten Todesfälle auf Krebs zurückzuführen sind. Insgesamt gibt es in Deutschland jährlich fast 500.000 Krebs-Neuerkrankungen, fünf Prozent davon sind beruflich bedingt.
 
 

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