Minister Remmel: Wir wollen den Waldanteil in Nordrhein-Westfalen weiter erhöhen

Umweltministerium legt Ergebnisse der Landeswaldinventur NRW vor

13. Juli 2016

Die Waldfläche in Nordrhein-Westfalen ist in den letzten Jahren trotz der hohen Flächenkonkurrenz anderer Nutzungsarten wie Landwirtschaft, Siedlung und Verkehr leicht angestiegen. Rund 935.000 Hektar Waldfläche gibt es derzeit in NRW, was etwa 27 Prozent der Landesfläche ausmacht. Dies bestätigen die Ergebnisse der 2. Landeswaldinventur, die das Umweltministerium am 13. Juli 2016 veröffentlicht hat.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Die Waldfläche in Nordrhein-Westfalen ist in den letzten Jahren trotz der hohen Flächenkonkurrenz anderer Nutzungsarten wie Landwirtschaft, Siedlung und Verkehr leicht angestiegen. Rund 935.000 Hektar Waldfläche gibt es derzeit in NRW, was etwa 27 Prozent der Landesfläche ausmacht. Dies bestätigen die Ergebnisse der 2. Landeswaldinventur, die das Umweltministerium am 13. Juli 2016 veröffentlicht hat. „Unsere Wälder sind Alleskönner: Sie sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen und damit Teil des wilden Nordrhein-Westfalens. Sie dienen den Menschen zur Erholung und sind außerdem Produktionsstätten für den nachwachsenden Rohstoff Holz und tragen somit auch zum Klimaschutz bei“, sagte Minister Remmel. „Die Landeswaldinventur verschafft  uns einen Überblick über den Status Quo der Wälder und liefert vielfältige Informationen zu Baumarten, zur Vielfalt und Struktur in den Wäldern.“ NRW gilt im Vergleich zu anderen Bundesländern als eher waldarm. Im bundesweiten Vergleich steht jeder Bürgerin und jedem Bürger – statistisch gesehen - fast drei Mal so viel Wald zur Verfügung wie den Menschen in NRW. „Deshalb wollen wir den Waldanteil in NRW weiter erhöhen“, sagte Minister Remmel.
 
Für die 2. Landeswaldinventur wurden von sechs Teams an landesweit 9.300 Stichprobenpunkten mehr als 60.000 Bäume vermessen. Im Vergleich zur ersten Landeswaldinventur 1998 wurden allerdings die Erhebungskriterien verändert und der Methodik der Bundeswaldinventur 2012 angepasst.
Daher sind die Ergebnisse der beiden Waldinventuren nicht vergleichbar. „Mit der aktuellen Landeswaldinventur lassen sich auf der Basis statistisch abgesicherter Ergebnisse differenzierte Aussagen für die unterschiedlichen Regionen in Nordrhein-Westfalen treffen“, sagte Inventurleiter Lutz Falkenried vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen.
 
Die wichtigsten Ergebnisse der 2. Landeswaldinventur sind:
 

In NRW gibt es rund 935.000 Hektar an Waldfläche, was etwa 27 Prozent der Landesfläche insgesamt ausmacht. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 32 Prozent.
 

Die prozentual größten Waldflächenanteile befinden sich in den Forstämtern „Arnsberger Wald“ (98 Prozent), „Nationalpark Eifel“ (72 Prozent) und „Siegen-Wittgenstein“ (71 Prozent). Die geringsten Waldanteile haben die Forstämter „Niederrhein“ (16 Prozent), „Münsterland“ (17 Prozent) und „Ostwestfalen-Lippe“
(20 Prozent).
 

NRW ist das Privatlandwald in der Bundesrepublik. Knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Waldfläche ist im Eigentum von Privatpersonen, allen voran wenigen Groß-Privatwaldbesitzerinnen und -Privatwaldbesitzern. 21 Prozent der Waldfläche ist im Eigentum von Körperschaften wie Städten und Gemeinden und drei Prozent gehören dem Bund.
Der Staatswald des Landes beträgt 13 Prozent der gesamten Waldfläche in NRW.
 

Die Wälder Nordrhein-Westfalens sind durch vier Hauptbaumarten geprägt. Die dominierende Baumart ist weiterhin die Fichte, die auf 252.000 Hektar Waldfläche wächst, gefolgt von der Buche (160.000 Hektar), der Eiche (140.000 Hektar) und der Kiefer (65.000 Hektar). Der Anteil weiterer Laubbaumarten, wie etwa Birke, Weide, Erle, Kirsche, ist mit 15 Prozent ebenfalls hoch. Die seltensten Baumarten in unseren Wäldern sind die Eibe, Wacholder, Schwarzpapel, die Flatterulme und der Speierling. Insgesamt gibt es mehr Laubbäume (58 Prozent) als Nadelbäume (42 Prozent).
 

In den Wäldern Nordrhein-Westfalens stehen insgesamt 277 Millionen Kubikmeter Holz und mit 318 Kubikmeter pro Hektar etwas weniger als im Bundesdurchschnitt (336 Kubikmeter pro Hektar).
 

Im Durchschnitt sind die Wälder in NRW 75 Jahre alt. Bestände älter als 140 Jahre sind rar und bestehen fast ausschließlich aus Laubbäumen. Am häufigsten ist die Altersklasse der Wälder zwischen 40 und 60 Jahren. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass nach dem 2. Weltkrieg viele Waldbestände erst wieder aufgeforstet werden mussten.
 

Biotopholz oder auch Totholz steckt voller Leben und bildet wichtige Lebensräume (Mikrohabitate) für Tiere und Pflanzen. Insgesamt gelten 19 Millionen Kubikmeter in den NRW-Wäldern als Totholz, der größte Anteil davon im Staatswald des Landes.
Beim Totholz wird differenziert nach liegendem oder stehendem Totholz. Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass in NRW auch aufgrund der Auswirkungen des Orkans Kyrill im Jahre 2007 ein hoher Anteil Nadelholz (59 Prozent) am Totholz zu verzeichnen ist.
 
Holz ist wichtiger Wirtschaftsfaktor in NRW
Holz als nachwachsender Rohstoff ist die Basis für eine der größten Wirtschaftsbranchen in Nordrhein-Westfalen. Über alle Stufen der Wertschöpfungskette hinweg, von der Herstellung über die Verarbeitung bis hin zu Holzhandel und Papierwirtschaft, sind in der heimischen Forst- und Holzwirtschaft rund 214.800 Menschen beschäftigt, bei 20.300 Unternehmen. Im Jahr 2013 erzielten diese Unternehmen nach Aussagen des Thünen-Institutes für Waldökosysteme einen Umsatz von rund 39,74 Milliarden Euro bei einer Bruttowertschöpfung von mehr als zwölf Milliarden Euro. „Holz ist ein Wirtschaftsfaktor und einer der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe, den wir in NRW haben. Er ist daher ein wichtiger Pfeiler unserer Umweltwirtschaft, die wir stärken wollen“, sagte Minister Remmel. Zwischen 2009 und 2012 konnte die Umsatzentwicklung in der Branche der Umweltwirtschaft in NRW um 15,6 Prozent gesteigert werden und damit deutlich mehr als die NRW-Wirtschaft insgesamt. „Umweltwirtschaft bedeutet Vorsprung für NRW, und die Holzindustrie ist ein wichtiger Bestandteil dieser Zukunftswirtschaft “, ergänzte Remmel.
 
Wälder bedeuten Artenvielfalt
Gleichzeitig bilden die Wälder in NRW wichtige Lebensräume für die Artenvielfalt. „Der Artenverlust ist neben dem Klimawandel die größte Bedrohung für uns und die Art und Weise, wie wir leben werden“, sagte Umweltminister Johannes Remmel. Insgesamt sind nach der aktuellen Roten Liste der gefährdeten Arten in NRW etwa 45 Prozent der beobachteten Tier- und Pflanzenarten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Nach Untersuchungen des Landesumweltamtes (LANUV) sind rund 77 Prozent der Lebensräume im Flachland in einem unzureichenden oder schlechten Erhaltungszustand. „Unsere Wälder hingegen leisten einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt. Gerade weil sich hier die Arten- und Biotopvielfalt weiter entwickeln kann, müssen wir die Wälder auch aus ökologischen Gründen erhalten“, sagte Minister Remmel. Daher will die Landesregierung den Waldanteil an der Landesfläche weiter erhöhen.
 
Weitere Informationen zur Landeswaldinventur finden Sie hier: www.wald-und-holz.nrw.de/lwi
 
Weitere Zahlen und Fakten zum Wald: www.umwelt.nrw.de/natur-wald/wald/

Neuer Fotowettbewerb gestartet: „Alte Riesen: Alt- und Uraltbäume in NRW“

Alte und uralte Bäume leben seit Jahrzehnten und Jahrhunderten still und unbeeindruckt von der Hektik der Menschen. Sie haben Frost, Dürren, Stürme und Brände gesehen - und überlebt.
Als starke Solitäre stehen alte Bäume in Gärten und Parks, an Straßen und Wegen; und auch in den Wäldern finden wir Baumriesen, die schon seit Jahrhunderten existierten. Oft stehen sie heute als "Naturdenkmal" unter Schutz. Mancher Baum-Methusalem ist ein Zeitzeuge menschlicher Geschichte: Dorflinden waren in mittelalterlichen Orten das Zentrum der Kommunikation, in alten Urkunden werden Gerichtslinden und Femeeichen erwähnt. Femebäume, Thing-Eichen, Tanzlinden - Begriffe, die weit zurück weisen in die Zeit als noch unberührte Wälder das Land bedeckten und Menschen unter heiligen Bäumen Zuflucht suchten.
Alte und uralte Bäume finden wir heute überall dort, wo der Mensch sie angepflanzt und über viele Jahre und Generationen seine Hand über sie gehalten hat. Sie sind es wert, geschützt und erhalten zu werden - weil sie ein wirklich wertvolles Stück „Wildes NRW“ sind und zugleich Teil unserer Kultur sind.
 
Mit einem gemeinsamen Wettbewerb laden das NRW-Umweltministerium und die NRW-Stiftung alle Foto- und Naturfans ein, Aufnahmen einzusenden, die Altbäume - "Alte Riesen" - in den Wäldern, Parks und Gärten Nordrhein-Westfalens abbilden.
 
Einsendeschluss ist der 16. April 2017. Die zwölf Siegerfotos werden in einem Fotokalender veröffentlicht.
 
Weitere Informationen zu dem aktuellen und den vorangegangenen Wettbewerben: www.fotowettbewerb.nrw.de

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