Minister Remmel: Von Düsseldorf nach Paris – Regionen leisten wichtigen Beitrag für internationalen Klimaschutz

Klimaschutz ‚von unten‘ findet schon heute flächendeckend in Deutschland statt

21. Oktober 2015

Vor Beginn der Weltklimakonferenz in Paris hat NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel in Berlin mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert, wie Industrieregionen den globalen Klimaschutz unterstützen und Chancen des Klimaschutzes für sich nutzen können.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Vor Beginn der Weltklimakonferenz in Paris hat NRW-Klimaschutz­minister Johannes Remmel in Berlin mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert, wie Industrieregionen den globalen Klimaschutz unterstützen und Chancen des Klimaschutzes für sich nutzen können. Minister Remmel hat dabei seine Forderung nach einem neuen Klimaabkommen bei der im Dezember stattfindenden Klimakonferenz in Paris bekräftigt. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 20. Oktober 2015 in der Landesvertretung des Landes NRW in Berlin hob Minister Remmel die Chancen hervor, die sich aus dem Klimaschutz insbesondere für Industriestandorte wie NRW ergeben: „Klimaschutz ist schon heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die grüne Wirtschaft blüht und wird die zentrale Zukunftsindustrie für die Bundesrepublik und auch für NRW werden: Bis 2025 soll die Umwelt- und Klimawirtschaft laut Bundesregierung jährlich um fast sieben Prozent wachsen und in gut zehn Jahren einen Umsatz von 740 Milliarden Euro erwirtschaften.“
 
Unterstützung für die Folgerung, dass Klimaschutz mehr Chance als Bürde ist, erhielt Klimaschutzminister Remmel von Prof. Dr. Claudia Kemfert, die sich als Abteilungsleiterin Energie, Verkehr, Umwelt beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) intensiv den ökonomischen Aspekten von Klimawandel und Klimaschutz widmet: „Die deutsche Industrie kann in einer klimagerechten Gesellschaft Wettbewerbsvorteile erzielen. Zu den Gewinnern von morgen gehört, wer frühzeitig Energie- und Ressourcenkosten einspart und neue Geschäftsmodelle aufbaut: Die Entwicklung innovativer Recyclingsysteme, neuer Kunst- und Treibstoffe und moderner Antriebstechnologien werden vor allem der Chemie- und Maschinenbaubranche in Deutschland weiteren Aufwind verschaffen.“
 
Volker Backs, Geschäftsführer der Hydro Aluminium Deutschland GmbH, unterstrich neben den Chancen auch die Notwendigkeit wettbewerbsfähiger Produktionsbedingungen: „Die energieintensive Industrie in Deutschland muss im internationalen Wettbewerb bestehen können, um die Energiewende aktiv mitzugestalten. Einseitige Belastungen gegenüber anderen Regionen sind nicht zu verkraften. Wir werden bei wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen mit Werkstoffen und Lösungen für Energieeffizienz und Recycling unseren Beitrag leisten.“
 
Das weltweit tätige Unternehmen Hydro mit mehreren Standorten in NRW setzt schon seit mehreren Jahren auf klimafreundliche Produktion und innovative Produkte, die zum Klimaschutz beitragen. So erforscht das Unternehmen gerade, wie sich Aluminium mit weniger Energie und geringeren Emissionen auch in NRW erzeugen lässt. Lösungen wie komplexe Aluminiumprofile helfen dabei, dass Gebäude weniger oder gar keine Energie benötigen. Und derzeit werden erhebliche Investitionen getätigt, um Kapazitäten für Fahrzeugleichtbau und Recycling von Getränkedosen deutlich auszubauen.
 
Klimaschutz ‚von unten‘ – so war man sich im Rahmen der Diskussionsrunde einig – finde schon heute flächendeckend in Deutschland statt. Klimaschutz werde getragen von den Unternehmen, den Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürgern. „Das Engagement bei den Akteurinnen und Akteuren für den Klimaschutz ist riesig – das ist unter anderem bei der Entwicklung des ersten Klimaschutzplans für NRW klar geworden, bei dem rund 2.000 Menschen aus NRW aktiv teilgenommen haben“, sagte Klimaschutzminister Johannes Remmel. „Als Landesregierung ist es vor allem unsere Aufgabe, die Menschen im Land dabei zu unterstützen. In NRW haben wir deshalb nicht nur das erste Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht, sondern mit dem KlimaschutzStartProgramm und dem Klimaschutzplan eine Reihe von Maßnahmen für Unternehmen, Kommunen und private Haushalte initiiert, die weitere Anreize für aktiven Klimaschutz bieten.“

Forderung nach internationalem Klimaschutzabkommen

Zusätzlich zum regionalen Engagement sei es jetzt aber auch notwendig, auf internationaler Ebene verbindliche Regelungen für den globalen Klimaschutz zu verabschieden und in Paris Ende des Jahres ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll zu verabschieden, bekräftigte Prof. Dr. Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut:
 
„Paris ist wohl die letzte Chance, die der Staatengemeinschaft noch bleibt, effizient gegensteuern zu können und drastische Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Bleibt es weiter bei einer zögerlichen Haltung und versäumt man ein kurzfristiges Einschwenken in einen ambitionierten Minderungspfad, dann wäre das Zwei-Grad-Ziel später nur noch mit einem nur theoretisch denkbaren ‚Sturzflug‘ der Emissionen zu erreichen.“ Die Klimakonferenz muss daher starke politische Signale setzen, zugleich aber flankiert werden durch eine Koalition der Vorreiter – also von Ländern, Regionen, Städten und Unternehmen, die schneller vorangehen wollen als der internationale Verhandlungsprozess dies vorsieht, da die Geschwindigkeit aufgrund des Konsensprinzips zwangsläufig durch den langsamsten Mitgliedstaaten bestimmt wird.
 
Dass die Klimakonferenz in Paris zu einem erfolgreichen Abschluss kommt – dafür sieht Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMUB) berechtigte Hoffnung: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Paris einen neuen Klimavertrag beschließen können. Das ist auch zwingend nötig, denn von Paris muss ein klares Signal aller Staaten für einen kohlenstoffarmen Entwicklungspfad ausgehen. Es ist inzwischen aber auch klar: Paris kann nur ein Anfang für diese Entwicklung sein. Noch reichen die angekündigten Maßnahmen der Staaten nicht aus, um den Klimawandel ausreichend zu begrenzen. Dies wird nur gelingen, wenn die Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts vollständig auf die Nutzung fossiler Energien verzichtet. Ohne Kohle, Öl und Gas und auf der Basis erneuerbarer Energien kann mit einer globalen Energiewende der Klimaschutz gelingen.“
 
Die Diskussionsveranstaltung mit NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel, Staatsekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Jochen Flasbarth, DIW-Abteilungsleiterin Prof. Dr. Claudia Kemfert, WI-Vizepräsident Prof. Dr. Manfred Fischedick sowie Hydro-Deutschland-Geschäftsführer Volker Backs fand statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe NRW im Gespräch der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen in Berlin.

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