Minister Remmel eröffnet Ausstellung zum „Waldland NRW“

3. Dezember 2014

Nirgends sonst prallen die Nutzungsinteressen von Wirtschaft, Umwelt, Natur und Freizeit so stark aufeinander wie im Wald. Wie es trotzdem gelingen kann, diese einzelnen Interessen und Ansprüche zu vereinbaren, zeigt die Ausstellung „Waldland NRW“.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

„Die Wälder in NRW sind der Schatz vor unserer Tür. Wald ist nicht nur als Produktionsstätte für den nachwachsenden Rohstoff Holz und als natürlicher Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten unverzichtbar. Ein gesunder Wald wird auch zum Schutz des Bodens und des Wassers, als Klima-, Immissions- und Lärmschutz, aber vor allem als Erholungsraum und Lernort für Menschen dringend gebraucht. Der Wald mit seiner fantastischen Vielfalt ist ein nicht ersetzbarer Alleskönner,“ sagte Umweltminister Johannes Remmel bei der Ausstellungseröffnung im NRW-Landtag.

Dass der Wald geschützt werden muss, zeigt der jährliche Waldzustandsbericht, der nur noch rund 23 Prozent Bäume ohne Schäden ausweist. Als Ursache werden unter anderem die Folgen des Klimawandels aufgezeigt, die den Wald in Nordrhein-Westfalen unter Stress setzen. Daher will die Landesregierung den Umbau und Aufbau von naturnahen Wäldern voranbringen, die den Folgen des Klimawandels und anderen Belastungen besser widerstehen können. „Wald ist im Industrieland Nordrhein-Westfalen im Vergleich mit anderen Bundesländern rar. Deshalb ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben, dieses wertvolle Naturerbe für die nächsten Generationen zu schützen und zu bewahren“, sagte der Minister.

Ergänzt wird die Ausstellung mit einer Präsentation über die mögliche Rückkehr des Wolfs nach Nordrhein-Westfalen. Die Vorbereitungen auf eine Rückkehr laufen bereits. Vor allem abwandernde Jungwölfe aus Niedersachsen könnten die nordrhein-westfälischen Grenzen immer wieder streifen und sich eventuell sogar ansiedeln. „Deshalb müssen wir uns schon jetzt aktiv auf den Wolf vorbereiten, noch viel über ihn lernen und vor allem bei den Bürgerinnen und Bürgern um Akzeptanz für den Wolf werben“, erklärte Remmel. „Die Präsentation hier im Landtag leistet dazu einen wertvollen Beitrag: Denn nur, was man kennt, kann man auch schützen.“

Konzept und Elemente der Ausstellung „Waldland NRW“

Der Ausstellung liegt ein mehrdimensionales Konzept zugrunde, das alle Sinne anspricht. Video, Audio, Foto und Text sind Medien, über die sich die Besucher in der Ausstellung den verschiedenen Waldthemen nähern können. Die Multimediasäulen selbst sind nicht nur Medienträger, sondern ein zentrales Element der Kommunikation. Der Besucher wandelt durch einen Ausstellungswald aus zehn Multimedia-Säulen mit baumartenspezifischen Informationen. Präsentiert werden Eiche, Buche, Erle, Birke, Pappel, Ahorn, Kirsche, Fichte, Kiefer und Douglasie. Die Säulen zeigen auf der Außenseite das jeweilige Echtholzfurnier sowie das Rindenbild, auf der Innenseite eines aufklappbaren Säulensegmentes ein großformatiges beleuchtetes Foto der Baumart und einen Informationstext mit engem, auch geschichtlichem Bezug zum Waldland Nordrhein-Westfalen. Auf den in die Säulen eingelassenen Monitoren laufen themenbezogene Informationsfilme, die nach Bedarf von den Besuchern gestartet werden können.

Nordrhein-Westfalen besitzt einen Waldanteil von rund 27 Prozent (915.800 Hektar). Dabei schwankt der Waldanteil regional zwischen sieben und 70 Prozent. Kennzeichnend für NRW ist der hohe Anteil an privaten Waldflächen: Mit rund 67 Prozent weist NRW den bundesweit höchsten Privatwaldanteil auf, dieser befindet sich im Eigentum von rund 150.000 Waldbesitzern.

Die Ausstellungen „Waldland NRW“ und die Präsentation zur möglichen Rückkehr des Wolfes nach NRW können noch bis Mittwoch, 10. Dezember 2014, im Landtag NRW besucht werden.

Weitere Informationen

  • Der ausführliche Waldzustandsbericht und die wichtigsten Übersichtsgrafiken zum Herunterladen sind zu finden unter: www.umwelt.nrw.de und www.wald-und-holz.nrw.de
  • Zahlen und Fakten zu den Wäldern in NRW: www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw/wald-in-nrw/zahlen-und-fakten.html
  • Broschüre „Wald in NRW“: www.umwelt.nrw.de/extern/epaper/2013/wald_in_nrw_unser_wertvolles_naturerbe
  • Faltblatt und Poster zum Thema „Rückkehr des Wolfs nach NRW“: www.wald.nrw.de/wolf
  • Wildnisgebiete in NRW: www.naturschutzinformationen-nrw.de/wildnis/de/waelder/profit
  • Faltblatt zur neuen Naturschutzpolitik in NRW: www.umwelt.nrw.de/extern/epaper/2014/neue_naturschutzpolitik/
  • Broschüre zu den 14 Naturparken und dem Nationalpark Eifel: www.umwelt.nrw.de/extern/epaper/2014/naturparke_nrw/
  • Link zum neuen Web-Video „NaturErleben NRW“: www.youtube.com/watch?v=KKm72NW9w4M

Verlust der biologischen Vielfalt bedroht das wilde NRW

In Nordrhein-Westfalen leben über 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Dieser Artenreichtum ist die Folge des Nebeneinanders zweier großer, sehr verschiedener Naturräume: Dem atlantisch geprägten Tiefland und dem kontinental geprägten Bergland. Jede dieser Regionen bietet eine historisch gewachsene Vielfalt von Lebensräumen (Biotopen) mit ihren typischen Tieren und Pflanzen, vom kleinsten Insekt über unseren „Urwald-Baum“, die Rotbuche, und den Wanderfalken als weltweit schnellstem Lebewesen bis hin zum größten Wildtier in NRW, dem europäischen Wisent. Ein Schatz direkt vor unserer Tür. Aber auch ein Schatz, der bedroht ist und den es zu bewahren gilt.

Weltweit ist die biologische Vielfalt massiv bedroht. Seit Jahrzehnten ist ein dramatischer Rückgang der Arten zu beobachten. So liegt die gegenwärtige Verlustrate in einigen Regionen der Welt etwa 100 bis 1.000 Mal höher als die natürliche Aussterberate. Auch in NRW geht der Verlust an biologischer Vielfalt weiter. Unsere Landschaften und Lebensräume haben sich durch die Eingriffe des Menschen stark verändert. Dies zeigt zum Beispiel ein Blick auf die Wälder in Deutschland: Von Natur aus wären rund zwei Drittel der Fläche Deutschlands von unserem Ur-Baum, der Rotbuche, bedeckt. Heute sind es real aber nur noch knapp sechs Prozent der Fläche.

Unser Naturerbe in NRW zu erhalten, ist eine Herkulesaufgabe, denn auch in NRW konnte bisher das Artensterben nicht aufgehalten werden: Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Nach der aktuellen „Roten Liste NRW“ sind dabei Schmetterlinge (rund 55 Prozent), Moose (60 Prozent), Kriechtiere (etwa 71 Prozent) sowie Vögel und Wildbienen/Wespen (jeweils rund 52 Prozent betroffen) überdurchschnittlich gefährdet.

Die Ursachen des Artensterbens sind häufig menschengemacht: Hierzu gehören unter anderem die zu intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, die Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume und der fortschreitende Flächenfraß. So gehen täglich in NRW etwa 10 Hektar an wertvollen Lebensräumen für eine Vielzahl von Tier-, Pilz- und Pflanzenarten verloren.

Das NRW-Umweltministerium will dem fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt mit einer neuen Biodiversitätsstrategie und einem neuen Landesnaturschutzgesetz entgegenwirken. Beide Vorhaben sollen zeitnah umgesetzt werden.

Weitere Informationen zum Thema:

www.wildes.nrw.de
www.twitter.com/wildesnrw

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