Kölner Pilotprojekt für wohnungs- und arbeitslose Neuzuwanderer aus Rumänien und Bulgarien

8. Dezember 2014

Wohnungslos, arbeitslos, sprachlos – scheinbar aussichtslos sah die Lage einiger Neuzuwanderer aus Rumänien und Bulgarien vor Beginn des Kölner Projektes PORT GULLIVER aus.

Arbeit, Gesundheit und Soziales

Wohnungslos, arbeitslos, sprachlos – scheinbar aussichtslos sah die Lage einiger Neuzuwanderer aus Rumänien und Bulgarien vor Beginn des Kölner Projektes PORT GULLIVER aus. „Keine Wohnung, kein Job, keine Deutschkenntnisse – trotz dieser schwierigen Ausgangslage ist es mit einer gezielten Unterstützung gelungen, diesen Menschen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen, ihre sprachliche und gesellschaftliche Integration zu verbessern und ihnen sogar die Aussicht auf eine Erwerbstätigkeit zu eröffnen“, sagte Sozialminister Guntram Schneider in Köln beim Besuch des einzigartigen, vom Land NRW geförderten Pilotprojektes.

Das Kölner Arbeitslosenzentrum (KALZ) e.V. betreibt in der Nähe des Hauptbahnhofs die Überlebensstation GULLIVER für wohnungslose Menschen. Fünf obdachlose rumänische und bulgarische Staatsbürger wurden in das Projekt aufgenommen. Sie erhielten Sprachunterricht und wurden im Rahmen eines tariflich entlohnten befristeten Beschäftigungsverhältnisses in Einrichtungen der Kölner Wohnungslosenhilfe eingesetzt. Unterstützt von einem Integrationslotsen sowie von rumänischen und bulgarischen Sprach- und Kulturmittlern konnten sie so Verantwortlichkeit, Tagesstrukturierung, Selbstvertrauen und interkulturelles Wissen erwerben.

Im Verlauf des Projekts konnten die Teilnehmer ihre Sprachkenntnisse deutlich verbessern. Zwei konnten ihre Obdachlosigkeit beenden und Wohnungen beziehen, zwei weitere durch den Kauf von Wohnwagen ihre Wohnsituation verbessern. Zwei Teilnehmer konnten ein Praktikum bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) absolvieren. Für einen von ihnen wird sich Anfang 2015 daraus voraussichtlich eine Anstellung bei den KVB ergeben, alle anderen konnten ihre Chancen am Arbeitsmarkt zumindest deutlich verbessern.

„Wir wollten zeigen, dass es mit passgenauer und individueller Unterstützung gelingen kann, auch diese Personengruppe aus der Wohnungs- und Arbeitslosigkeit herauszuholen, eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen. Das ist uns gelungen“, sagte Schneider. Zum Abschluss der Modellphase wollte sich der Minister über die Ergebnisse des von seinem Ministerium aus dem Aktionsprogramm „Obdachlosigkeit verhindern – Weiterentwicklung der Hilfen in Wohnungsnotfällen“ geförderten Projektes informieren.

Das Kölner Arbeitslosenzentrum verfolgt bei der Überlebensstation für Obdachlose GULLIVER den Ansatz, die Betroffenen als Experten für ihre Lebenssituation zu aktivieren. Unter dem Motto „Aus Gästen werden Mitarbeiter“ wurden die Projektteilnehmer unter anderem im Alltagsbetrieb von GULLIVER eingesetzt, wo wohnungslose Menschen beispielsweise Sanitäreinrichtungen, Kleiderkammer, Jobbörse und andere Angebote wie etwa Mahlzeiten nutzen können. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer auch in anderen sozialen Einrichtungen und als Multiplikatoren in der Wohnungslosenarbeit eingesetzt.

Das Projekt wurde in der Pilotphase von Dezember 2013 bis Oktober 2014 vom Ministerium gefördert und wird gegenwärtig vom Kölner Arbeitslosenzentrum weitergeführt. Derzeit laufen aussichtsreiche Gespräche mit dem Kölner Jobcenter über eine dauerhafte Finanzierung.

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