Kinder- und Jugendministerin Ute Schäfer besucht das Dortmunder Clearinghaus für jugendliche Flüchtlinge

In dem Haus sind zurzeit 44 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren untergebracht, die vor allem aus Syrien, Afghanistan, Albanien und Eritrea nach Deutschland geflohen sind

11. September 2015
Minsterin Schäfer steht vor einer Klasse Jugendlicher

Der Inobhutnahme schließt sich eine Clearingphase an, wie etwa in der Dortmunder Awo-Einrichtung. Hier werden die jungen Flüchtlinge untergebracht, wird festgestellt, welche pädagogische Betreuung sie benötigen, ob Bedarf für psychologische oder therapeutische Hilfe besteht. Parallel dazu wird auch geklärt, welche aufenthaltsrechtlichen Schritte eingeleitet werden müssen.

Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration

Die nordrhein-westfälische Kinder- und Jugendministerin Ute Schäfer hat das Clearinghaus der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Dortmund besucht, um sich über die Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu informieren. In dem Haus sind zurzeit 44 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren untergebracht, die vor allem aus Syrien, Afghanistan, Albanien und Eritrea nach Deutschland geflohen sind. Viele von ihnen sind traumatisiert, durch die politische Situation in ihren Heimatländern, aber auch durch Erlebnisse während ihrer Flucht, durch Gewalt und sexuellen Missbrauch. „Ich möchte erreichen, dass diese Jugendlichen ihre Erfahrungen verarbeiten können, den Weg in ein eigenständiges Leben schaffen, dass sie eine Schulausbildung erhalten und einen Beruf erlernen. Das Kinder- und Jugendministerium bildet gerade eine eigene Arbeitsgruppe, die sich ausschließlich mit der Koordination der Hilfe für diese jungen Flüchtlinge befassen wird“, sagte Ministerin Ute Schäfer in Dortmund.
 
Tatsächlich steigt die Zahl der von nordrhein-westfälischen Jugendämtern in Obhut genommenen Jugendlichen stark an. Während 2014 insgesamt 2200 unbegleitete minderjährige Jugendliche aufgenommen wurden, werden für dieses Jahr geschätzt 3500 erwartet. Dortmund gehört zu den sieben Städten in Nordrhein-Westfalen, die besonders viele dieser jungen Leute betreuen. Momentan gilt es, dort jede Woche 50 Neuankömmlinge in Obhut zu nehmen.
 
Der Inobhutnahme schließt sich eine Clearingphase an, wie etwa in der Dortmunder Awo-Einrichtung. Hier werden die jungen Flüchtlinge untergebracht, wird festgestellt, welche pädagogische Betreuung sie benötigen, ob Bedarf für psychologische oder therapeutische Hilfe besteht. Parallel dazu wird auch geklärt, welche aufenthaltsrechtlichen Schritte eingeleitet werden müssen. Drei Monate lang bleiben die jungen Flüchtlinge durchschnittlich im Clearinghaus, bevor sie in eine eigene Wohnung, eine WG oder – falls erforderlich – auch in eine intensivpädagogische Wohngruppe umziehen. „Viele von ihnen sind traumatisiert. Sie haben ihre Eltern verloren, Krieg erfahren und waren auch auf dem manchmal Jahre dauernden Fluchtweg massiver Gewalt ausgesetzt“, sagte Jörg Loose, der Leiter des Dortmunder Clearinghauses.
 
Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport unterstützt das Jugendamt der Stadt Dortmund seit 2010 in der Arbeit für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in diesem Jahr mit rund 300.000 Euro. „Bislang liegt ein Großteil der finanziellen Last für diese jungen Flüchtlinge auf den Ländern und den Kommunen, die damit zunehmend überfordert sind. Auch hier gilt: Der Bund muss sich endlich an diesen Kosten beteiligen“, sagte Ministerin Ute Schäfer.
 
Bereits bevor 2016 ein neues Bundesgesetz zur Verteilung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Kraft tritt und die Ankömmlinge auf alle 186 Jugendämter verteilt werden können, bemühe sich das Kinder- und Jugendministerium, die Not der derzeit besonders belasteten Jugendämter zu lindern. Dabei setze man auf die Freiwilligkeit der Freien Träger und der Kommunen, Städte wie Dortmund zu entlasten. Ute Schäfer: „Es geht um besonders schutzbedürftige junge Menschen. Hier steht das Kinderwohl an erster Stelle.“
 

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