Getreideernte 2017: Wetterkapriolen sorgen für regional stark unterschiedliche Erträge

Ministerin Schulze Föcking: Insgesamt liegen wir nur knapp unter dem Vorjahresergebnis

8. September 2017

Wechselhafte Witterung in Nordrhein-Westfalen führte zu einer insgesamt unterdurchschnittlichen Getreideernte in Nordrhein-Westfalen und konnte die landwirtschaftlichen Betriebe somit nur mäßig zufrieden stellen.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Wechselhafte Witterung in Nordrhein-Westfalen führte zu einer insgesamt unterdurchschnittlichen Getreideernte in Nordrhein-Westfalen und konnte die landwirtschaftlichen Betriebe somit nur mäßig zufrieden stellen. „Vor allem eine ungleiche Verteilung der Niederschläge hat in diesem Jahr dazu geführt, dass je nach Anbauregion gute und weniger gute Erträge erwirtschaftet werden konnten“, erläuterte Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking bei einem Besuch einer bäuerlichen Genossenschaft in Erkelenz. „Im Vergleich mit anderen Bundesländern haben wir hier in NRW in den meisten Fällen aber noch Glück gehabt. So konnte zumindest beim Winterweizen und bei der Wintergerste das Vorjahresergebnis knapp erreicht werden.“ Vor allem der Mai sei ungewöhnlich heiß und trocken gewesen, betonte die Ministerin. Für die Ernte wäre zu dieser Jahreszeit kühl und nass besser gewesen, da dieser Monat die Hauptvegetationszeit für die Pflanzen darstellt.
 
Gemeinsam mit dem Präsidenten der NRW-Landwirtschaftskammer (LWK), Johannes Frizen, informierte sich die Ministerin im Agrarzentrum Erkelenz über die Ergebnisse, Qualitäten und Vermarktungsmöglichkeiten der Getreideernte 2017. Vor allem die Qualität des Getreides spielt eine wichtige Rolle bei der anschließenden Vermarktung über die globalen Warenterminbörsen, erklärte LWK-Präsident Frizen: „Die für die Backqualität maßgeblichen Eiweißgehalte sind überwiegend gut. Finanziell kann die diesjährige Getreideernte trotzdem für viele Landwirte in Nordrhein-Westfalen ein Minus bedeuten. Aufgrund der weltweit sehr guten Versorgungslage ist nicht mit steigenden Erzeugerpreisen zu rechnen, vor allem da die Getreidepreise weltweit über die Börse in Chicago gemacht werden. Das gilt auch für die Bäuerinnen und Bauern in Nordrhein-Westfalen.“
 
Einen besonderen Fokus wird Ministerin Schulze Föcking auf mögliche Hilfen für die Obsterzeuger in Nordrhein-Westfalen legen. Diese waren betroffen von einem außergewöhnlichen Frostereignis im April dieses Jahres, mitten in der Obstblüte. Vor allem im südlichen Nordrhein-Westfalen drohten große Schäden bei Äpfeln, Birnen, Pflaumen und Kirschen. „Wie hoch die Schäden im Einzelnen sein werden steht noch nicht fest“, sagte Ministerin Schulze Föcking. „Das Ministerium hat die Wetterlage im April aber bereits als außergewöhnliches Naturereignis eingestuft. Das ist mir persönlich wichtig, da wir uns somit die Möglichkeit offen halten, eventuell finanzielle Hilfen anbieten zu können.“ Das Land Nordrhein-Westfalen wird sich einem Antrag auf der Ende September stattfindenden Agrarministerkonferenz anschließen, um Hilfen vom Bund zu erwirken. „Es handelt sich hier nicht um ein kleines lokales, sondern ein großes länderübergreifendes Wetterereignis. Deshalb ist es aus meiner Sicht und der meiner Länderkollegen angebracht, dass sich hier auch der Bund aktiv einbringt.

Die Ergebnisse der Ernte 2017 im Einzelnen

Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen 3,76 Millionen Tonnen Getreide geerntet, das sind 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
  • Während bei Wintergerste der Ertrag mit 74 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) etwa dem des Vorjahres (+1 Prozent) und dem langjährigen Mittel (-1 Prozent) entsprach, liegt der Winterweizenertrag mit 80 dt/ha sowohl unter dem Vorjahresergebnis (- 1 Prozent) als auch deutlich unter dem Mittel der letzten 5 Jahre (- 7,4 Prozent). Deutliche Ertragseinbußen gab es bei Roggen (- 12,3 Prozent unter 5-Jahresmittel) und Triticale (- 13,1 Prozent).
  • Bei Winterraps wurden durchschnittliche Erträge (40 dt/ha) mit durchschnittlichen Ölgehalten erzielt.
  • Für Mais bestehen sowohl für Körnermais als auch für Silomais beste Ertragsaussichten, auch bei Zuckerrüben wird mit hohen Zuckererträgen gerechnet.
  • Bei Speisekartoffeln ergaben erste Proberodungen etwa 90 Prozent des Durchschnittsertrags, auch hier gab es, v.a. in Abhängigkeit von Beregnungsmöglichkeiten, große Ertragsunterschiede. Bei spät geernteter Industrieware werden hohe Erträge erwartet.
  • Bei Äpfeln wird aufgrund der Forstereignisse während der Blüte lediglich die Hälfte der in 2016 erzielten Erntemenge erwartet. Auch bei Erdbeeren lag der Ertrag 20-25 Prozent unter dem Vorjahr.
  • Bei Grünland waren aufgrund der Trockenheit vor allem der 1. und 2. Schnitt unterdurchschnittlich, was auch durch den zufriedenstellenden 3. Schnitt nicht kompensiert werden konnte.
 

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