Für einen besseren ÖPNV: Landesregierung stärkt On-Demand – Mobilität / Förderbescheide für innovative Projekte übergeben

Landesregierung stärkt On-Demand – Mobilität / Förderbescheide für innovative Projekte übergeben

2. November 2020
Bild Bahnhof Haltestelle ÖPNV

Mit mehr als 10,6 Millionen Euro fördert die Landesregierung ein besseres Angebot im öffentlichen Personennahverkehr im Ruhrgebiet, in der Städteregion Aachen, am Niederrhein, im Rhein-Erft-Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis.

Verkehr

Mit mehr als 10,6 Millionen Euro fördert die Landesregierung ein besseres Angebot im öffentlichen Personennahverkehr im Ruhrgebiet, in der Städteregion Aachen, am Niederrhein, im Rhein-Erft-Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis. Das Geld gibt es für die Erprobung von On-Demand-Angeboten, mit denen die Menschen in den zum Teil suburban geprägten und dünn besiedelten Regionen flexibler und besser mobil sein können – auch ohne eigenes Auto. Das Verkehrsministerium hat Förderbescheide an die Städte Neukirchen-Vluyn, Aachen, Kleve, Hürth, die Gemeinde Roetgen, und den Rhein-Sieg-Kreis übergeben. Die Kommunen hatten sich mit ihren Projekten erfolgreich am Landeswettbewerb „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ beteiligt.
 
„Wir nutzen die Chance der Digitalisierung für einen besseren ÖPNV. On-Demand-Verkehre sind individuell digital buchbar und orientieren sich am Bedarf der Nutzer. Für den suburbanen Raum ist die Mobilität auf Abruf eine moderne Ergänzung zu Bus und Bahn“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst.
 
Rund 5 Millionen Euro erhält die Stadt Neukirchen-Vluyn für das Projekt „Wir-4-Mobil“ gemeinsam mit Rheinberg, Kamp-Lintfort und Moers. In dieser am Rand des Ruhrgebiets gelegenen Region wird das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr durch ein flexibles, auf bisher nicht bediente Gebiete ausgedehntes On-Demand-System deutlich verbessert. Ziel ist auch, das Mobilitätsangebot über die jeweiligen Stadtgrenzen hinaus in angebotsschwachen Zeiten sicherzustellen. Dabei sollen bis zu zwölf emissionsarme Fahrzeuge als Tür-zu-Tür-Angebot mit kurzen Wartezeiten für die Kunden eingesetzt werden.
 
Chancenregion Ruhrgebiet
Das On-Demand-System der Städte Neukirchen-Vluyn, Rheinberg, Kamp-Lintfort und Moers ist ein im Kontext der Ruhr-Konferenz gefördertes Mobilitätsprojekt. Die Ruhr-Konferenz ist eine umfassende Initiative der Landesregierung, um das Ruhrgebiet als wirtschaftlich starke und lebenswerte Zukunftsregion für alle Menschen zu gestalten. Im Prozess zur Entwicklung der Chancenregion Ruhr wurden fünf zentrale Handlungsfelder definiert, wie unter anderem das Handlungsfeld „Vernetzte Mobilität – kurze Wege“. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ruhr-konferenz.nrw
 
Im Rhein-Sieg-Kreis wird erprobt, welches von zwei zu Testzwecken installierten Mobilitätsangeboten in dem ländlich geprägten Gebiet besser nachgefragt wird. Zwischen den Ortsteilen Neunkirchen und Seelscheid werden zwei Kleinbusse als Linienbusse eingesetzt. Ein flexibel buchbares On-Demand-Fahrzeug wird gleichzeitig die Erschließung von Siedlungen beidseitig der Busachse sicherstellen und eine Verbindung zu den Haltestellen der Buslinie ermöglichen. Für das Projekt „On Demand versus Ortsbus“ erhält der Rhein-Sieg-Kreis rund 1,48 Millionen Euro Förderung vom Land.

Die Stadt Hürth erhält rund 1,28 Millionen Euro für die Einführung eines On-Demand-Verkehrs, der die Anbindung des Stadtteils Knapsack an den ÖPNV sicherstellt. In allen anderen Stadtteilen werden Fahrten bedarfsgerecht in den Randzeiten angeboten, zu denen es dort nur ein ausgedünntes ÖPNV-Angebot gibt. Die Wartezeit für Nutzer soll auf maximal 15 Minuten begrenzt sein. Eine Mobility-as-a-Service-App unterstützt die Vernetzung der Verkehrsträger in Hürth und kombiniert bei Fahrtanfragen bestehende ÖPNV-Angebote mit dem neuen On-Demand-Service. Zunächst bieten ortsansässige Taxiunternehmen den Projektservice an. Bei steigender Nachfrage ist die Beschaffung eigener Fahrzeuge vorgesehen.  
 
Die Stadt Aachen erhält einen Förderbescheid über rund 1,2 Millionen Euro für die Erprobung des On-Demand-Projekts „NetLiner Aachen-Nord“. Dabei werden bis zu zwei Rufbusse, sogenannte „NetLiner“, mehrerer Ortsteile am Rande Aachens an den Stadtteil Laurensberg und die Universitätsklinik sowie das Hochschulgebiet Campus Melaten anbinden. Ziel ist auch die Verbesserung der Erreichbarkeit nahegelegener Ziele in diesem Gebiet und ein besserer Zugang zu bestehenden ÖPNV-Angeboten. Nutzer können die NetLiner-Minibusse über die Mobilitätsplattform der Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG (ASEAG) zu festgelegten Haltepunkten anfordern.
 
Auch die Gemeinde Roetgen in der Städteregion Aachen wird das On-Demand-Konzept „NetLiner“ erproben und erhält dafür 1.050.000 Euro Förderung vom Land. Insbesondere Wohnviertel wie das Baumviertel, die bisher nicht an den ÖPNV angebunden waren, werden an die durch den Ort führende ÖPNV-Achse nach Aachen angeschlossen. Dabei wird die Buslinie 64 vollständig durch den NetLiner ersetzt. Zunächst ist der Einsatz von zwei NetLiner-Bussen montags bis freitags vorgesehen. Später soll der NetLiner auch am Wochenende fahren.
 
In Kleve wird der On-Demand-Rufbus „KLEVEmobil“ das Angebot im ÖPNV verbessern. Vom Land gibt es dafür 592.715 Euro Förderung. In das Projekt ist ein örtlicher Busunternehmer eingebunden, der die ÖPNV-Angebote in Kleve durch den Einsatz von vier Hybrid-Fahrzeugen ergänzen wird. Unterstützung kommt vom örtlichen Taxi-Gewerbe. Ziel ist, dass „KLEVEmobil“ perspektivisch das vorhandene Anruf-Sammel-Taxi ersetzt.
 
Zitate der Bescheid-Empfänger aus den geförderten Kommunen:
 
Ralf Köpke, Bürgermeister von Neukirchen-Vluyn:
"Ich freue mich in dreifacher Hinsicht über diese Förderung. Zunächst einmal, weil sie die zumeist durch den ÖPNV unterversorgten Außenbereiche und Gewerbegebiete unserer Städte besser anbindet. Zweitens wird die wir4-Region noch stärker vernetzt und dadurch gestärkt. Und drittens freue ich mich für die Region, die gemeinsam die Förderung eingeworben hat, denn es zeigt, dass der Ansatz der wir4 mit ihren Synergien funktioniert."
Svenja Udelhoven, Kreisdirektorin des Rhein-Sieg-Kreises:
„Mit der Förderung im Rahmen des Landeswettbewerbs ‚Mobil.NRW‘ können wir im Rhein-Sieg-Kreis einen ganz besonderen Modellversuch realisieren. In direkter räumlicher Nachbarschaft wird ein vollflexibles On-Demand-Angebot hinsichtlich Nachfrage, Kundenzufriedenheit und Kosten mit einer ‚normalen‘ Kleinbuslinie verglichen. Hiervon verspreche ich mir neue Erkenntnisse, um besonders im ländlichen Raum zukünftig die bestmöglichen Verkehrsangebote realisieren zu können. Die gewonnenen Erfahrungen werden eine wertvolle Grundlage für die weitere Verkehrsplanung im Rhein-Sieg-Kreis sein.“
 
Frauke Burgdorff, Beigeordnete für Planung, Bau und Mobilität der Stadt Aachen:
„Der ÖPNV der Zukunft wird dadurch stark, dass er uns klimaschonende Mobilität bedarfssensibel, komfortabel und nutzerorientiert bieten kann. Für Aachen ist das vor allem in den dörflich geprägten Stadtbezirken von Bedeutung. Mit dem kräftigen Zuschuss aus dem Landeswettbewerb ‚Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum‘ können wir das Pilotprojekt NetLiner Aachen-Nord umsetzen und erreichen einen wichtigen Meilenstein hin zu schnelleren, direkten und flexiblen ÖPNV-Verbindungen im Norden der Stadt.“
 
Wolfgang Gebing, Bürgermeister der Stadt Kleve:
„Die Stadt Kleve hat sich zum Ziel gesetzt, innovative und an den Bedürfnissen Ihrer Bürgerinnen und Bürger orientierten Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Die Förderzusage des Landes NRW zeigt erneut, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich danke allen Beteiligten, die bei der Umsetzung mitgewirkt haben. Mit diesem Modellvorhaben wird es uns gelingen, die Lebensqualität von Stadt und ländlichem Raum sicherzustellen und eine effiziente ÖPNV-Anbindung der ländlichen Bereiche zu schaffen.“
 
Hintergrund Landeswettbewerb:
Das Verkehrsministerium hat in einem Landeswettbewerb „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ Kommunen, kommunale Zweckverbände und SPNV-Aufgabenträger aufgefordert, innovative Konzepte für den ÖPNV im ländlichen Raum zu entwickeln.
Durch die Modellprojekte sollen Wege aufgezeigt werden, wie in eher ländlich geprägten und suburbanen Räumen ÖPNV-Angebote neu geschaffen oder die bestehenden Angebote attraktiver gestaltet werden können.

Städte, Kreise und Gemeinden, kommunale Zweckverbände sowie die SPNV-Aufgabenträger waren daher aufgerufen, Projektskizzen aus zwei Kategorien einzureichen:
 

  1. Entwicklung und Umsetzung eines für Kunden attraktiven, leistungsfähigen und wirtschaftlich zweckmäßigen ÖPNV-Systems im ländlichen Raum.
  2. flächendeckender Einsatz von bedarfsgesteuerten Verkehren in peripheren Stadtteilen beziehungsweise suburbanen Gebieten, wie zum Beispiel On-Demand-Lösungen.
 Für die Erprobung der Modellprojekte stehen bis zum Jahr 2023 insgesamt 30 Millionen Euro bereit. 75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten können gefördert werden. Die maximale Höhe der Zuwendung über die Laufzeit beträgt fünf Millionen Euro für ein Projekt.
 
Insgesamt wurden 38 Projektvorschläge eingereicht. Eine Experten-Jury hat die Bestplatzierten ausgewählt. 15 Projekte profitieren nun von der Landesförderung.
 
Hintergrund ÖPNV-Offensive des Verkehrsministeriums:
Die Förderung von innovativen Modellvorhaben im ländlichen Raum ist Teil der ÖPNV-Offensive, die das Verkehrsministerium gestartet hat. Hierfür sind bis 2031 insgesamt 120 Millionen Euro eingeplant. Darüber hinaus stellt das Land bis 2031 1 Milliarde Euro für die dringend notwendige Erneuerung der Stadt- und Straßenbahnen zur Verfügung. Außerdem fließen in den nächsten zwölf Jahren rund 100 Millionen Euro in Schnellbus-Linien im ländlichen Raum. Rund 180 Millionen Euro investiert Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Bahn und den Aufgabenträgern in ein robustes Schienennetz. Außerdem fördert das Verkehrsministerium die Reaktivierung stillgelegter Schienenstrecken.
 

 

Kontakt

Pressekontakt

Verkehr

Telefon: 0211 3843- 1043
E-Mail: presse [at] vm.nrw.de

Bürgeranfragen

Verkehr

Telefon: 0211 3843-0
E-Mail: nrwdirekt [at] nrw.de