Fichte in Nordrhein-Westfalen akut durch Borkenkäfer bedroht

Ministerin Heinen-Esser: Wir müssen den Wald klimafit und weniger anfällig ausbauen

5. September 2018

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen, insbesondere die Fichte, sind in diesem Jahr in besonderer Weise vom Borkenkäfer bedroht. Durch die Stürme zu Jahresbeginn, Burglinde und Friederike, und den außergewöhnlich warmen und trockenen Sommer konnte sich der Borkenkäfer stark vermehren. Ein weiblicher Borkenkäfer hat etwa 60 Nachkommen pro Generation. Ein Weibchen kann bei drei Generationen pro Jahr rein rechnerisch also weit über 100.000 Nachfahren in einem Jahr produzieren.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen, insbesondere die Fichte, sind in diesem Jahr in besonderer Weise vom Borkenkäfer bedroht. Durch die Stürme zu Jahresbeginn, Burglinde und Friederike, und den außergewöhnlich warmen und trockenen Sommer konnte sich der Borkenkäfer stark vermehren. Ein weiblicher Borkenkäfer hat etwa 60 Nachkommen pro Generation. Ein Weibchen kann bei drei Generationen pro Jahr rein rechnerisch also weit über 100.000 Nachfahren in einem Jahr produzieren. Aktuell liegt die Einschätzung der Waldschutz-Experten auf der „Höchststufe“. Entsprechend wird die derzeit exponentielle Ausbreitung auch in den Folgejahren noch nachwirken.
 
Umweltministerin Ursula Heinen-Esser: „Nach den Stürmen und dem Hitzestress ist jetzt der Borkenkäfer eine Bedrohung für die Fichtenbestände in Nordrhein-Westfalen. Hier müssen wir kurzfristig handeln, zugleich aber auch mittel- und langfristig vorsorgen. Ziel unseres Waldbaukonzeptes ist es, den Wald klimafit und weniger anfällig auszubauen. Entscheidend ist dabei die richtige Mischung klimaangepasster Arten.“
 
Nordrhein-Westfalen hat bereits seit über 30 Jahren den Weg einer naturnahen Waldwirtschaft beschritten. Das Konzept klimaangepasster Wälder wird derzeit im Rahmen der neuen Waldbaurichtlinien fortgeschrieben. Deren Vorstellung ist für Ende des Jahres vorgesehen.
 
Vor dem Hintergrund des massiven Befalls mit Borkenkäfern rät das Umweltministerium Waldbesitzern, Schadholz so schnell wie möglich zu entfernen. Das Problem: Derzeit sind die Arbeits- und Lagerkapazitäten knapp, um das Borkenkäferholz aus dem Wald zu holen. Der Landesbetrieb Wald und Holz bemüht sich derzeit intensiv um Lagerplätze außerhalb der Wälder, auf denen das Käferholz einige Kilometer entfernt vom Wald gelagert werden kann.
 
„Wir arbeiten mit aller Kraft daran, den Ausflug der Käfer zu verringern“, sagte Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW: „Wir konzentrieren uns auf die frisch befallenen Bäume. Aus Bäumen, die bereits komplett rote Nadeln haben und deren Rinde abfällt, ist der Käfer bereits ausgeflogen.“ Die befallenen Bäume werden gefällt, entrindet – damit werden die Käferlarven zerstört – und aus dem Wald gebracht. So wird verhindert, dass die Käfer und seine Nachkommen neue Bäume befallen können. Als Ultima Ratio kann man die lagernden Stämme (Holzpolter) mit Insektiziden behandeln.
 
Die Lage auf dem Holzmarkt ist derzeit angespannt, da die Lager der Sägewerke durch das Holz der vorangegangenen Stürme voll sind. Um den Absatzstau nicht noch weiter zu verschärfen, appelliert der Landesbetrieb Wald und Holz NRW an alle Forstbetriebe, in der aktuellen Situation auf den Einschlag gesunder Fichten zu verzichten. Im Staatswald wird dies bereits seit dem Frühjahr praktiziert.
 
Weitere Informationen: www.wald.nrw/borkenkaefer
 

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