Erinnerung an Verbrechen des Nationalsozialismus wachhalten: Staatssekretär Klaus Kaiser besucht alle 28 NS-Gedenkstätten im Land

Gedenkstätten verzeichneten 2017 Besucherrekord – Tour startet im Humberghaus Dingden und in der Villa ten Hompel in Münster

13. September 2018

Die Zahl der antisemitischen Taten nimmt wieder zu. Umso wichtiger ist es, über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuklären.

Kultur und Wissenschaft

Die Zahl der antisemitischen Taten nimmt wieder zu. Umso wichtiger ist es, über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuklären. Um sich ein Bild von der Erinnerungsarbeit in Nordrhein-Westfalen zu machen, startet Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, eine Tour zu allen 28 NS-Gedenkstätten im Land. Zum Auftakt besucht Kaiser die Villa ten Hompel in Münster und das Humberghaus Dingden.
 
„Angriffe auf jüdisches Leben und Hitlergrüße auf offener Straße, wie jüngst in Chemnitz, sind unerträglich. Die Antwort auf diese Ereignisse stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, der wir uns stellen müssen. Dazu gehört auch eine lebendige Erinnerungskultur“, sagte der Staatssekretär. „Wir dürfen den Schrecken des Nationalsozialismus nie vergessen. Es ist unsere Aufgabe, den Zweiten Weltkrieg und den Völkermord an den Juden historisch verständlich zu machen und eine wache Erinnerungskultur zu schaffen. Die Gedenkstätten und Erinnerungsorte leisten hier einen sehr wichtigen Beitrag. Ihre Arbeit wollen wir noch stärker unterstützen.“
 
28 außerordentliche Gedenkstätten und Erinnerungsorte gibt es in Nordrhein-Westfalen – authentische Orte, die an jüdisches Leben im Land erinnern, die vom Schicksal Verfolgter erzählen und den Vernichtungsapparat der Nationalsozialisten erklären. Sie empfingen 2017 über 350.000 Besucherinnen und Besucher – so viele wie nie zuvor.
„Jeder der Orte hat seine eigene, ganz besondere Geschichte. Und jeder der Orte trägt auf seine Weise dazu bei, dass die Verbrechen des NS-Regimes mit persönlichen Schicksalen verbunden werden und so ihre Anonymität verlieren. Ich möchte mit Mitarbeitern und Ehrenamtlichen über aktuelle Herausforderungen einer zeitgemäßen Gedenkstättenarbeit sprechen und herausfinden, wo Unterstützung benötigt wird“, so Kaiser.
 
Zum Start seiner Gedenkstättentour besucht Klaus Kaiser das Humberghaus in Dingden-Hamminkeln und die Villa ten Hompel in Münster.
 
Im Haus in der Hohen Straße 13 in Dingden wohnte bis 1941 die jüdische Familie Humberg. Sie betrieb eine Metzgerei und einen Manufakturwarenladen. Die Eltern, Rosalia und Abraham, und ihre sieben Kinder waren geschätzte Mitglieder der Dorfgemeinschaft. Doch die Familie Humberg wurde – wie Millionen Juden – zum Opfer der systematischen Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialisten. Der Heimatverein Dingden e.V. hat sich der Geschichte der Familie angenommen und lädt seit 2012 in das Haus ein.
 
Die Villa ten Hompel in Münster – ehemaliges Wohnhaus des Zementfabrikanten Rudolf ten Hompel aus der Weimarer Republik, Sitz der Ordnungspolizei im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Ort der Entnazifizierung und bis 1968 Dezernat für Wiedergutmachung – ist heute ein Geschichtsort. Die Dauerausstellung erzählt von den Verbrechen der Ordnungspolizei im Zweiten Weltkrieg und Versuchen der Aufarbeitung in der Nachkriegszeit. Thematisiert wird, wie stark sich die Ordnungspolizei im Nationalsozialismus am Zweiten Weltkrieg und an den Genoziden gegenüber Juden, Sinti und Roma beteiligt hat. Darüber hinaus geht es um die öffentliche und personelle Entnazifizierung nach 1945, die juristische Aufarbeitung des NS-Unrechts sowie den bürokratische Versuch einer „Wiedergutmachung“ der Bundesrepublik Deutschland gegenüber ehemals Verfolgten.
 
Gedenkstättenbesuche in 2018:

  • 13. September: Villa ten Hompel in Münster, Humberghaus in Dingden-Hamminkeln
  • 21. September: NS-Dokumentationsstätte der Stadt Köln, Lern- und Gedenkort Jawne Köln
  • 5. November: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
  • 7. November: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
  • 21. November: Institut für Stadtgeschichte, Gelsenkirchen
  • 19. Dezember: Villa Merländer, Krefeld
Journalisten sind herzlich eingeladen, den Parlamentarischen Staatssekretär bei seinen Gedenkstättenbesuchen zu begleiten. Interessierte Medienvertreter melden sich bitte unter Tel.: 0211 896– 4790 oder presse@mkw.nrw.de.
 
Karte der Erinnerung
Die Karte der Erinnerung zeigt die Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen. In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW präsentiert sich jede der Gedenkstätten anhand eines Exponats aus ihren Dauerausstellungen. Zu jeder Gedenkstätte, die der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Kaiser besucht, finden Sie auf der Karte der Erinnerung ab dem jeweiligen Besuchstermin Hintergründe und Geschichten zu den Orten und besonderen Exponaten.


 

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