Emscherumbau: Vom Abwasserkanal zum natürlichen Flusslauf

Parlamentarischer Staatssekretär Horst Becker informiert sich über das größte Infrastruktur- und Renaturierungsprojekt in NR

23. Oktober 2015

Der Emscherumbau durch die Emschergenossenschaft ist das größte Infrastruktur- und gleichzeitig Renaturierungsprojekt Nordrhein-Westfalens. Über 420 Kilometer Abwasserkanäle und 350 Kilometer ökologische Verbesserung der Emscher und ihrer Nebenläufe werden gebaut, um das alte System der offenen Abwasserableitungen abzulösen und der Emscher damit eine Chance zu geben, wieder annähernd zu einem natürlichen Gewässer werden zu können.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Der Emscherumbau durch die Emschergenossenschaft ist das größte Infrastruktur- und gleichzeitig Renaturierungsprojekt Nordrhein-Westfalens. Über 420 Kilometer Abwasserkanäle und 350 Kilometer ökologische Verbesserung der Emscher und ihrer Nebenläufe werden gebaut, um das alte System der offenen Abwasserableitungen abzulösen und der Emscher damit eine Chance zu geben, wieder annähernd zu einem natürlichen Gewässer werden zu können. „Bäche und Flüsse sind Erlebnisräume für uns Menschen und bedeutende Lebensadern für unseren reichhaltigen Schatz an heimischen Tier- und Pflanzenarten“, erklärte der parlamentarische Staatssekretär Horst Becker in Bottrop beim Besuch einer Kanalbaustelle der Emschergenossenschaft an der Emscher im Rahmen der Sommertour „Lebendige Gewässer“. „Echte Lebensadern können sie aber nur sein, wenn sie auch über ein intaktes Öko-System verfügen. Nur bei rund acht Prozent der Gewässer in NRW ist dies bisher der Fall. Die Emscher spielt dabei eine besondere Rolle, da dieser Fluss lange ein Abwasserkanal war, der nur mit ganz besonderer Anstrengung wieder zu einem echten Gewässer umgebaut werden kann.“
 
Bereits seit Beginn der 90er Jahre wird der Umbau des Emschersystems geplant und umgesetzt. Inzwischen ist er nicht nur in vollem Gange, sondern auch fast schon auf der Zielgeraden. Das alte System der offenen Abwasserableitung wird Schritt für Schritt aufgegeben und das Schmutzwasser in unterirdischen Abwasserkanälen den Kläranlagen zugeleitet. Die vom Abwasser befreiten Gewässer werden umgebaut und ökologisch verbessert. Stand heute wurden bereits 313 Kilometer Abwasserkanäle fertiggestellt sowie 119 Kilometer Gewässer renaturiert und in einen möglichst natürlichen Zustand zurückverwandelt.
 
Allein der Abwasserkanal Emscher zwischen Dortmund und Dinslaken sammelt zukünftig die Abwässer von rund 1,8 Millionen Menschen aus einem 622 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet. „Wir verfolgen eine Vision der blauen Emscher, also den Fluss und seine Landschaft wieder in einen möglichst natürlichen Zustand zu versetzen“, sagte Becker. „Die Zechen und die meisten Stahlwerke sind verschwunden. Das gibt uns die Möglichkeit den Menschen im Ruhrgebiet einst verloren gegangene Natur wieder zurückzugeben und damit die Lebensqualität und das gesamte Wohnumfeld maßgeblich zu verbessern.“
 
Bis Ende 2017 sollen der Abwasserkanal Emscher und alle Zubringerkanäle errichtet werden. Bis Ende 2020 werden die Emscher und alle Nebenläufe naturnah umgestaltet. Die europäische Union fördert den Emscherumbau genauso wie das Land NRW. Die Emschergenossenschaft investiert insgesamt rund 4,5 Milliarden Euro. Über 80 Prozent davon für siedlungswasserwirtschaftliche Infrastrukturmaßnahmen wie Kläranlagen und Abwasserkanäle.
 
Der Emscherumbau stellt somit das größte Infrastrukturprojekt des Landes NRW dar und ist Voraussetzung für die integrierte und ressortübergreifende Strategie zur Bewältigung des Strukturwandels im Ruhrgebiet.
 
Weitere Informationen zum Emscherumbau:

Weitere Informationen zum Programm „Lebendige Gewässer“:

 „Lebendige Gewässer“ – Fotowettbewerb gestartet

 Im Frühjahr haben die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und das NRW-Umweltministerium ihren neuen Fotowettbewerb gestartet. Das Thema ist diesmal „Lebendige Gewässer“. Zugelassen sind digitale Fotografien, die Gewässer als Lebensräume von Tieren und Pflanzen abbilden. Bei der Motivwahl kann ein Gewässer als Landschaft im Vordergrund stehen, aber auch heimische Tiere und Pflanzen am oder im Lebensraum Wasser sind mögliche Motive. Einsendeschluss ist der 19. März 2016.
 
Mit diesem Wettbewerb nehmen das NRW-Umweltministerium und die Nordrhein-Westfalen-Stiftung erneut ein wichtiges Naturschutz-Thema in den Fokus: Natürliche und naturnahe Seen, Bäche und Flüsse sind Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und ein wichtiger Baustein zum Erhalt unserer biologischen Vielfalt. Zudem leisten Bäche und Flüsse und ihre Auen einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Doch Lebensadern für unser Naturerbe können sie nur sein, wenn sie auch über ein intaktes Ökosystem verfügen.
 
Als ersten Preis loben die Veranstalter 600 Euro aus, als zweiten 400 Euro und als dritten 300 Euro. Die neun Viertplatzierten erhalten jeweils 150 Euro. Bis zum 19. März 2016 können Fotografinnen und Fotografen ihre Fotos entweder auf einem Speichermedium oder per Email einsenden. Noch einfacher geht es mit der Upload-Funktion über das Internet.
 
Über die Siegerfotos entscheidet wieder eine Online-Abstimmung im Internet, die nach dem Wettbewerbsende freigeschaltet wird. Die zwölf Bilder mit der meisten Zustimmung werden prämiert und in einem Fotokalender für das Jahr 2017 veröffentlicht. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden bei einer Veranstaltung im Haus der Stiftungen in Düsseldorf ausgezeichnet. Der jährliche Fotowettbewerb des NRW-Umweltministeriums wird bereits zum zweiten Mal gemeinsam mit der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege veranstaltet.
 
Weitere Informationen:
www.fotowettbewerb.nrw.de
 

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