Bericht „Zwei Jahre Schulkonsens in NRW“ / Ministerin Löhrmann: Schulkonsens hat dynamische Schulentwicklung angestoßen und stellt Qualität des Unterrichts in den Mittelpunkt

9. Mai 2014
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Der im Juli 2011 vereinbarte nordrhein-westfälische Schulkonsens ist eine bedeutende Zäsur in der nordrhein-westfälischen Schulpolitik und hat auch bundesweit Beachtung gefunden. Er geht zurück auf die Bildungskonferenz, zu der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Schulministerin Sylvia Löhrmann eingeladen hatten. In einem großen zivilgesellschaftlichen Konsens empfahlen die Beteiligten der Bildungskonferenz, zentrale Fragen der Schulstruktur pragmatisch anzugehen. In dem Bericht "Zwei Jahre Schulkonsens", den das Kabinett verabschiedet hat und der dem Landtag zugeleitet wurde, zieht Ministerin Löhrmann eine erste Bilanz. „Der Schulkonsens hat in den Kommunen eine dynamische Schulentwicklung angestoßen. Die Strategie der Ermöglichung ist aufgegangen: Die Schulträger nutzen ihre erweiterten Handlungsspielräume. Sie haben sich auf den Weg gemacht, ihre Schulen mit Blick auf die bildungspolitischen Herausforderungen zukunftsgerecht zu gestalten“, so Ministerin Löhrmann.

Schule und Bildung
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Das Ministerium für Schule und Weiterbildung teilt mit:

Der im Juli 2011 vereinbarte nordrhein-westfälische Schulkonsens ist eine bedeutende Zäsur in der nordrhein-westfälischen Schulpolitik und hat auch bundesweit Beachtung gefunden. Er geht zurück auf die Bildungskonferenz, zu der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Schulministerin Sylvia Löhrmann eingeladen hatten. In einem großen zivilgesellschaftlichen Konsens empfahlen die Beteiligten der Bildungskonferenz, zentrale Fragen der Schulstruktur pragmatisch anzugehen. In dem Bericht ‚Zwei Jahre Schulkonsens‘, den das Kabinett verabschiedet hat und der dem Landtag zugeleitet wurde, zieht Ministerin Löhrmann eine erste Bilanz. „Der Schulkonsens hat in den Kommunen eine dynamische Schulentwicklung angestoßen. Die Strategie der Ermöglichung ist aufgegangen: Die Schulträger nutzen ihre erweiterten Handlungsspielräume. Sie haben sich auf den Weg gemacht, ihre Schulen mit Blick auf die bildungspolitischen Herausforderungen zukunftsgerecht zu gestalten“, so Ministerin Löhrmann.

Der Bericht, der auch den Mitgliedern der Bildungskonferenz zur Beratung zugesandt wird, stellt die wesentlichen Entwicklungen im Bereich der Sekundarstufe I seit dem Schuljahr 2012/2013 dar. Die insgesamt 188 neu gegründeten Schulen des längeren gemeinsamen Lernens sind die schon nach so kurzer Zeit strukturell sichtbarste Konsequenz aus dem Schulkonsens. Zurückgehende Schülerzahlen und der Wunsch der Eltern, die Bildungswege ihrer Kinder länger offen zu halten, haben ein Schulangebot notwendig gemacht, das umfassende Bildungsgänge anbietet und gut erreichbar ist. Die neue Schulform der Sekundarschule und die neue Gesamtschule erfüllen diese Anforderungen. Der Bericht fasst die wichtigsten Erkenntnisse über diese Schulformen zusammen:

  • Die Zahl der Neugründungen von Gesamtschulen hat die Erwartungen übertroffen. Seit 2012/13 wurden insgesamt 50 neue Gesamtschulen gegründet. Zum kommenden Schuljahr 2014/15 werden 23 (Stand 9. Mai 2014) weitere ihre Arbeit aufnehmen. Die hohen Anmeldezahlen zeigen, dass diese Schulform von Eltern in hohem Maße nachgefragt wird. Die Gesamtschulen sind in NRW durch ihre lange Tradition und durch die Gleichwertigkeit, die das Zentralabitur gewährleistet, heute eine breit akzeptierte Schulform. Es sind noch weitere Neuerrichtungen zu erwarten, da in vielen Regionen ist der Bedarf noch nicht gedeckt ist.
  • Die Sekundarschulen haben sich vor allem im ländlichen Raum etabliert. Dort leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des örtlichen Schulangebots. Seit 2012/13 sind 84 neue Sekundarschulen an den Start gegangen, zum neuen Schuljahr öffnen weitere 26 (Stand 9. Mai 2014) ihre Türen. Auch Sekundarschulen halten die Entscheidung über den Schulabschluss länger offen. Sie müssen mit mindestens einer Schule, die über eine gymnasiale Oberstufe verfügt, eine Kooperationsvereinbarung abschließen. Bisher wurden alle drei Schulformen mit Oberstufe, das heißt Gymnasium, Gesamtschule und Berufskolleg, als Kooperationspartner gewählt.
  • Für die Gymnasien bedeuten die Kooperationen mit den Sekundarschulen eine  Stärkung, da sie mit den zusätzlichen, sich für die gymnasiale Oberstufe qualifizierten Schülerinnen und Schüler, langfristig die Angebotsvielfalt ihrer Oberstufen erhalten und erweitern können.
  • Der weit überwiegende Teil der neuen Sekundar- und Gesamtschulen arbeitet inklusiv und hat sich Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf geöffnet.
  • In vielen Orten besuchen bereits jetzt mehr Schülerinnen und Schüler die Schulen des längeren gemeinsamen Lernens als Realschulen und Hauptschulen. Der Bericht zeigt, dass die Hauptschule trotz guter pädagogischer Arbeit mangels Nachfrage in vielen Regionen in absehbarer Zeit nicht mehr angeboten werden kann. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an der Realschule ist vielerorts ebenfalls rückläufig. Die Schulaufsicht begleitet und unterstützt die Schulträger in dieser Phase, in der parallel neue Schulen aufgebaut und bisherige Schulen auslaufend fortgeführt werden.
  • Der seit dem Schuljahr 2013/14 angebotene Schulversuch PRIMUS ist auf grundsätzliches Interesse gestoßen. Eine PRIMUS-Schule ist eingerichtet, vier weitere starten im kommenden Schuljahr und erproben einen Bildungsgang, der ohne Schulwechsel von Klasse 1 bis 10 führt.

Eine frühzeitige und intensive Einbeziehung aller Beteiligten und ein möglichst breiter Konsens der politischen Gremien in der Kommune sind laut dem Bericht die Faktoren, die maßgeblich zu einer erfolgreichen Schulentwicklungsplanung vor Ort beitragen. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass bisher in den meisten Fällen der regionale Konsens hergestellt werden konnte.

Ministerin Löhrmann: „Der Schulkonsens hat nicht nur strukturelle, sondern auch innerschulische Entwicklungen angestoßen. Die Qualität des Unterrichts und die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler stehen im Mittelpunkt.“ Der Bericht gebe zudem wichtige Hinweise für weitere Gestaltungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten, so die Ministerin. Angesichts der demografischen Entwicklung sei es bedeutsam, Schulentwicklung regional abzustimmen. „Der Prozess geht weiter. Der Schulkonsens zeigt seine andauernde Wirkung“, so die Ministerin.
Der Bericht an den Landtag ‚Zwei Jahre Schulkonsens‘ ist zu finden unter: www.schulministerium.nrw.de

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Schule und Weiterbildung Telefon 0211 5867-3505.

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