5. Station Naturerbetour: Natur in der Stadt – Wälder auf ehemaligen Industrieflächen erhalten die Artenvielfalt in der Stadt / Minister Remmel: Tiere und Pflanzen kehren an Orte zurück, die als Lebensraum verloren schienen

23. August 2012
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Viele ehemalige Industrieflächen im Ruhrgebiet waren in der Vergan­genheit „verbotene Stätten.“ Es galten Betretungsverbote auch lange nach Aufgabe vieler Zechen oder Stahlwerke. Wo früher Kohle gefördert wurde, entstehen durch das Projekt „Industriewald Ruhrgebiet“ heute neue Lebensräume für Birke, Grünspecht, blauflügelige Ödlandschrecke und Kreuzkröten sowie Erholungsorte für den Menschen.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt mit:

Viele ehemalige Industrieflächen im Ruhrgebiet waren in der Vergan­genheit „verbotene Stätten.“ Es galten Betretungsverbote auch lange nach Aufgabe vieler Zechen oder Stahlwerke. Wo früher Kohle gefördert wurde, entstehen durch das Projekt „Industriewald Ruhrgebiet“ heute neue Lebensräume für Birke, Grünspecht, blauflügelige Ödlandschrecke und Kreuzkröten sowie Erholungsorte für den Menschen. „Wälder im Ballungsraum sind aktiver Artenschutz und ein wichtiger Teil unseres NRW-Naturerbes“, erklärte Umweltminister Johannes Remmel heute beim Besuch des Industriewald-Projekts Rheinelbe in Gelsenkirchen. „In NRW sind schon jetzt rund 45 Prozent der Tier- und Pflanzenarten gefährdet, viele sind schon ausgestorben. Dem müssen wir entgegen­steuern, um die Festplatte unserer Natur nicht gänzlich zu löschen. Mit den Industriewald-Projekten geben wir der Natur die Chance, sich frei im Ballungsraum zu entwickeln. Viele Tier- und Pflanzenarten kehren so zurück an Orte, die über Jahrzehnte als Lebensraum verloren schienen.“

Das Naturerbe Industriewald hat wichtige Funktionen für den Arten­schutz, ist aber ebenso wichtiger Erholungs- und Freizeitort im Ballungs­raum. „Vor allem unsere Kinder profitieren davon“, ist sich der Minister sicher. „Am Industriewald Rheinelbe kann jeder erfahren und erleben, wozu die Natur fähig ist, wenn man sie einfach mal machen lässt. Rheinelbe ist für die umliegenden Kindertagesstätten und Grundschulen ein etwas anderer Unterrichtsraum und wichtiger Lern- und Erlebnisort, der rege genutzt wird.“

Vor dem Hintergrund steigender Temperaturen als Folge des Klima­wandels sind Wald- und Grünflächen in Städten auch ein wichtiges Element zur Regulierung des Stadtklimas. Als Frischluftschneise sorgen sie für einen besseren Luftaustausch und unterbrechen damit Wärme­inseln, Hitzebelastungen können abgemildert werden. Zudem filtern Bäume Luftschadstoffe aus der Luft und sorgen für eine bessere Luft. „.Bei der Entwicklung von Innenstädten müssen Flächen auch wieder entsiegelt und in Grünflächen umgewandelt werden können“, so Minister Remmel. „Mit unseren Industriewäldern haben wir genau das getan und damit Klimaoasen im städtischen Ballungsraum geschaffen.“

Auf dem ehemaligen Zechengelände „Rheinelbe“ wird der Natur seit über 40 Jahren die Möglichkeit gegeben, sich frei zu entwickeln. Ent­standen ist ein junger Wald, bestehend vor allem aus Weiden, Pappeln und Birken. Die Entwicklung der Natur auf Brachflächen verläuft dabei in mehreren Stadien. Anfangs besiedeln Moos- und Flechtenarten den oftmals nährstoffarmen und steinigen Untergrund. Es folgen Gräser und sogenannte Hochstauden wie Nachtkerze und Goldrute. Nach etwa 10 Jahren haben sich Birkenbusch, Sommerflieder, Brombeergestrüpp und die ersten Weiden etabliert, die dann genügend Schatten bieten für die ersten Bäume, dabei vor allem die heimische Birke. Derzeit betreut das Forstamt Ruhrgebiet 16 Industriewald-Projekte auf einer Fläche von 237 Hektar.

Hintergrundinformationen NRW-Naturerbe:
NRW verfügt über rund 3000 Naturschutzgebiete, etwa 550 Gebiete des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“ (8,4 Prozent der Landesfläche), einen Nationalpark in der Eifel und 14 Naturparke. Be­merkenswert groß ist die Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen mit über 40.000 verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Gleichwohl steht fast die Hälfte von ihnen auf der Roten Liste. Etwa 45 Prozent der heimischen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten sind in ihren Beständen gefährdet oder bereits ausgestorben. Von den insgesamt etwa 12.000 betrachteten Arten sind 42 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen, 42 Prozent der Säugetierarten, über 50 Prozent der Vogelarten und 55 Prozent der Schmetterlingsarten gefährdet oder ausgestorben. „Weltweit verschwin­den gegenwärtig etwa 14.000 Arten unwiederbringlich. Auch NRW kann sich von diesem Trend nicht abkoppeln. Wir sind also dabei, die Fest­platte unserer Natur zu löschen. Dies müssen wir verhindern“, warnt NRW-Umweltminister Johannes Remmel.

Weitere Informationen zum Thema „Recker Moor“, zum „NRW-Natur­erbe“ und zur Naturerbetour sind zu finden unter: www.naturerbe.nrw.de

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Telefon 0211 4566-719 (Wilhelm Deitermann).

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