4. Station Naturerbetour: Ein Moor wird wieder nass / Minister Remmel: Moore sind zugleich Arten- und Klimaschutz

23. Juli 2012
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Das Recker Moor, gelegen direkt an der Grenze zu Niedersachsen im Kreis Steinfurt, ist eines der letzten Moore in NRW. Von ehemals 5000 Hektar blieben nach dem Torfabbau und der Trockenlegung für land­wirtschaftliche Nutzung rund 150 Hektar über, die nun aufwendig wieder in den Lebensraum Hochmoor zurückverwandelt werden. „Moore sind aktive Klimaschützer“, erläuterte Umweltminister Johannes Remmel bei seinem Besuch des Recker Moors.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt mit:

Das Recker Moor, gelegen direkt an der Grenze zu Niedersachsen im Kreis Steinfurt, ist eines der letzten Moore in NRW. Von ehemals 5000 Hektar blieben nach dem Torfabbau und der Trockenlegung für land­wirtschaftliche Nutzung rund 150 Hektar über, die nun aufwendig wieder in den Lebensraum Hochmoor zurückverwandelt werden. „Moore sind aktive Klimaschützer“, erläuterte Umweltminister Johannes Remmel bei seinem Besuch des Recker Moors. „Moore bedecken zwar nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern aber 30 Prozent des im Boden enthaltenen Kohlenstoffs. Hinzu kommt eine einzigartige und stark spezialisierte Artenvielfalt, die mit dem Trockenlegen von Mooren nahezu aus ganz NRW verschwunden ist. Der Erhalt unseres Natur­erbes erhält deshalb hier in Recke eine ganz besondere Bedeutung.“

Die Geschichte des Recker Moores reicht etwa 6000 Jahre zurück. Die heute vorhandene rund 150 Hektar große Fläche ist der Rest des ehe­maligen mindestens 5000 Hektar großen Vinter Moores, das weit nach Niedersachsen hineinreichte. Bereits im 18. Jahrhundert begannen die Menschen im Moor Torf zu stechen. Mit der Zeit führten Entwässerung, Torfabbau und Urbarmachung zum Verschwinden fast aller Moor­flächen. Im Jahr 1971 wurden die ersten Flächen in Recke unter Schutz gestellt. Heute ist das Recker Moor Teil des europäischen Naturerbes.

„Die Weite, das Zusammenspiel von Wasser, Vögeln, Insekten und Pflanzen ist faszinierend zu beobachten“, so Minister Remmel. „Wir erleben hier aktiven und attraktiven Artenschutz, der für die Menschen erlebbar gestaltet wird.“ Mindestens 60 verschiedene Brutvogelarten kann man im Recker Moor entdecken. Dazu gehören die vom Aus­sterben bedrohten Bodenbrüter Große Brachvogel und Uferschnepfe. Aber auch Schwarzkehlchen, Gold- und Rohrammer sowie Baum- und Wiesenpieper haben im Moor einen neuen Lebensraum gefunden. Zur Beobachtung wurden ein barrierefreier Steg ins Moor sowie ein Wanderweg und zwei Beobachtungstürme angelegt.

Der Besuch des Recker Moors ist die vierte Station der landesweiten „Naturerbetour“ des Ministers. Minister Remmel will durch seine dies­jährige Sommertour das besondere Naturerbe des Landes ins Bewusst­sein der Menschen rücken und auf die Bedrohung und Gefährdungen hinweisen, etwa durch den seit Jahren ungebremsten Flächen­verbrauch. Täglich gehen allein in NRW mehr als 11 Hektar wertvoller Natur- und Agrar-Fläche für immer verloren. Bei seinen gut 10 Terminen bis in den Herbst hinein wird Minister Remmel neben bekannten Natur­erbe-Zielen, wie etwa dem Nationalpark Eifel, auch das weniger be­kannte Naturerbe in den Fokus der Öffentlichkeit ziehen, etwa die Naturwaldzelle „Schiefe Wand“ im Sauerland, die Lippeauen in Hamm und das Thema „Natur in der Stadt“ im Ruhrgebiet.

Hintergrundinformationen NRW-Naturerbe:

NRW verfügt über rund 3000 Naturschutzgebiete, etwa 550 Gebiete des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“ (8,4 Prozent der Landesfläche), einen Nationalpark in der Eifel und 14 Naturparke. Bemerkenswert groß ist die Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen mit über 40.000 verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Gleichwohl steht fast die Hälfte von ihnen auf der Roten Liste. Etwa 45 Prozent der heimischen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten sind in ihren Beständen gefährdet oder bereits ausgestorben. Von den insgesamt etwa 12.000 betrachteten Arten sind 42 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen, 42 Prozent der Säugetierarten, über 50 Prozent der Vogelarten und 55 Prozent der Schmetterlingsarten gefährdet oder ausgestorben. „Weltweit ver­schwinden gegenwärtig etwa 14.000 Arten unwiederbringlich. Auch NRW kann sich von diesem Trend nicht abkoppeln. Wir sind also dabei, die Festplatte unserer Natur zu löschen. Dies müssen wir verhindern“, warnt NRW-Umweltminister Johannes Remmel.

Weitere Informationen zum Thema „Recker Moor“, zum „NRW-Naturerbe“ und zur Naturerbetour sind zu finden unter: www.naturerbe.nrw.de

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Telefon 0211 4566-719 (Wilhelm Deitermann).

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