
Medienkompetenz als Schlüsselfaktor für digitale Bildung - Interview mit Wolfgang Vaupel, Geschäftsführer der Medienberatung NRW
Durch meine Arbeit in der Medienberatung NRW habe ich gelernt, dass unsere Ideen und recht ausgefeilten Konzepte nur dann etwas bewirken können, wenn sie von den Beteiligten angenommen, verändert, weiterentwickelt und zu einem eigenen Anliegen gemacht werden. Miteinander sprechen und Verabredungen treffen, wie die Chancen der digitalen Welt für das Lernen genutzt werden können und wer dazu einen Beitrag leisten kann und müsste, ist deshalb wichtig. Auf dem Kongress kommen Lehrkräfte, Elternvertretungen, Unternehmen, Schulträger, Lernmittelproduzenten, Ministerien, Staatskanzlei, Politikerinnen und Politiker u.v.a.m. zusammen – das wird dazu beitragen, im Dialog ein gemeinsames Verständnis und Orientierung für gemeinsames Handeln in NRW zu entwickeln.
Wie gut und sicher sich unsere Kinder und Jugendlichen in der digitalen Welt bewegen, hängt von ihren Medienkompetenzen ab. Dabei geht es nicht nur darum, welche Klicks man wo machen muss, um ein Programm geschickt zu bedienen. Es geht um zielgerichtetes und verantwortliches Handeln; es geht darum, sich selbst zu schützen und sich sozial zu verhalten. Medienkompetenzen sind aber auch Lernkompetenzen! Wer den Medienpass NRW erworben hat, hat Grundlagen in fünf Kompetenzbereichen, die alle im fachlichen Lernen genutzt werden können. Wer medienkompetent ist, lernt besser – und ist gut vorbereitet auf Ausbildung oder Studium. Deshalb sollte der Medienpass NRW allen Kindern und Jugendlichen angeboten werden.
Ich stelle mir auf jeden Fall keine einsamen Kinder in einem Techniklabor vor. Schule ist ein sehr lebendiger Ort und Lernen ein sozialer Prozess. Es kann immer nur um gute Lernumgebungen gehen, die es unseren Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihren Fragestellungen zum Unterrichtsgegenstand nachzugehen, einen Zugang zum Thema zu finden, komplizierte Zusammenhänge besser zu verstehen, sich persönlich einzubringen, sich selbst schlau zu machen. Was für Geräte und Anwendungen es in 20 Jahren gibt, kann ich nicht erahnen. Sicher werden digital-technische Nutzungsszenarien noch individueller und flexibler, was aus pädagogischer Sicht vielversprechend ist – individuelle Förderung und inklusiver Unterricht könne so besser unterstützt werden. Über Computerräume heutiger Zeit wird man sich rückblickend vielleicht amüsieren. Die Lehrerausbildung muss die pädagogischen Chancen der digitalen Welt gezielt ausloten und konsequent nutzen. Die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung in NRW bereiten sich darauf vor. Alle Standorte werden mit Technik ausgestattet und erhalten wie alle Schulen LOGINEO NRW, eine vertrauenswürdige Basis-IT-Infrastruktur, die Zusammenarbeit fördert und den Anforderungen des Datenschutzes entspricht.

Wolfgang Vaupel ist Geschäftsführer der Medienberatung NRW. Die Medienberatung NRW ist ein gemeinsames Angebot des LVR-Zentrums für Medien und Bildung und des LWL-Medienzentrums für Westfalen im Auftrag des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe. Sie unterstützt Schulen, Schulträger und Lehrerfortbildung bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung mit Medien.