
Der Gasometer, höchste Ausstellungshalle Europas
Der Bau des Gasometers in Oberhausen begann 1927. Nach zwei Jahren Bauzeit und ca. zwei Millionen Reichsmark wurde er 1929 erstmals in Betrieb genommen. Mit einer Höhe von 117,5 Meter und einem Durchmesser von 67,6 Meter war er seinerzeit das größte Reservoir für brennbare Gase Europas. Zunächst wurden Abfallgase aus umliegenden Hütten im Gasometer gespeichert, später Kokereigase. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude bei Luftschlägen beschädigt, was zu seiner Stilllegung im Jahr 1945 führte. Bei den anschließenden Reparaturarbeiten geriet er in Brand, wodurch sich der Wiederaufbau und die Inbetriebnahme bis ins Jahr 1949 verschoben. Anschließend diente der Gasometer wieder den umliegenden Fördertürmen, Kokereien und Eisenhütten als Speicher für überflüssiges Gas. Die endgültige Einstellung des Betriebs erfolgte 1988.
Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park wurde der Gasometer 1993 zu Europas höchster Ausstellungshalle umgebaut. Ebenfalls ergänzt wurden vier Außentreppen, von denen eine bis auf das Dach des Gasometers führt und wegen ihrer Grundrissabmessungen von 6 Meter x 8,5 Meter sowie einer Höhe von 115 Meter eine der größten Industrietreppen weltweit ist.
Häufig als „Kathedrale der Industrie“ bezeichnet, vermittelt das Bauwerk einen beeindruckenden Anblick großer Ingenieurskunst. Der Gasometer bietet eine außergewöhnliche Kulisse für eindrucksvolle kulturelle Erlebnisse. Seine immense Ausstrahlungskraft hat schon viele internationale Künstlerinnen und Künstler inspiriert, so zum Beispiel im Jahr 1999 Christo und Jeanne-Claude, die mit dem spektakulären Projekt "The Wall" 13.000 Ölfässer im Innern des Gasometers stapelten.
Aktuell ist im Gasometer die Installation „320° Licht“ von URBANSCREEN, einer Bremer Künstlergruppe, zu sehen. Sie verwandeln mit ihrer weltgrößten Innenraum-Projektion das Innere des Gasometers in eine Kathedrale aus Formen und Licht: Sternenhaft schwebende Punkte, leuchtende Säulen und sich scheinbar dreidimensional ineinander verwebende Flächen.
In einer Region, die mit Industriedenkmälern übersäht ist, reiht sich der Gasometer als wichtiger Ankerpunkt in die Route der Industriekultur ein. Eine Route, die die wichtigsten und attraktivsten Denkmäler aus der Zeit vereint, in der das Ruhrgebiet noch der Hochofen der Industrie war.
Insgesamt ist der Gasometer viel mehr als nur ein Denkmal der Industrie vergangener Tage, er ist das Wahrzeichen der Stadt Oberhausen und mehr noch ein unverkennbares Erkennungszeichen für die gesamte Region.